
© Sebastian Gabsch PNN
Generalsuperintendent Kristóf Bálint: „Wer kann, sollte sich auf solche Familienfeste vorbereiten“
Der Regionalbischof der Evangelischen Kirche, Kristóf Bálint, über Frieden unterm Weihnachtsbaum, Gottesdienste auch in kleinen Gemeinden und seine Vorfreude aufs Fest.
Stand:
Herr Bálint, worauf freuen Sie sich an den Weihnachtstagen?
Ich freue mich darauf, unsere drei Enkelsöhne zu sehen. Und ich freue mich auf schöne Gottesdienste in Potsdam in St. Nikolai und der Friedrichskirche. Weil dort Begegnungen anstehen und Menschen an Weihnachten besonders offen sind.
Offen wofür?
Die Menschen sind offen füreinander, offen für Fragen des Umgangs miteinander. Im Alltag explodieren viele Menschen sehr schnell. Aber an Weihnachten kann man erleben, wie die Friedensbotschaft Christi auch bei den Menschen ankommt, die sonst eher unfriedlich durch den Alltag gehen.
Aber Weihnachten gibt es in manchen Familien auch jährlich wiederkehrenden Streit. Was raten Sie denen?
Wer kann, sollte sich auf solche Familienfeste vorbereiten. Man sollte generell nicht zu große Erwartungen haben: Warum sollten alte zwischenmenschliche Probleme plötzlich überwunden sein? Ich rate dazu, die Dinge einmal aus der Perspektive des anderen zu sehen. Wenn ich mich an Weihnachten mit dem Kind in der Krippe befasse, versuche ich doch auch, mich in dessen Perspektive hineinzuversetzen. Das kann mir auch bei einem Streit auf einem Familienfest helfen: mal die Perspektive der anderen einnehmen und mich fragen, ob ich vielleicht auch selber unrecht habe.
Und wenn alle Stricke reißen?
Dann gibt es unsere kirchlichen Angebote der Familienberatung und der Telefonseelsorge. Und auch unsere Pfarrerinnen und Pfarrer haben – nicht nur zu Weihnachten – immer ein offenes Ohr für Probleme der Menschen.
Gibt es denn überall in Brandenburg einen Gottesdienst zu Weihnachten?
So viel wie irgendwie geht, findet statt. Unsere Mitarbeiter und vor allem unsere Ehrenamtlichen sind voller Ideen, wie man es schafft, an so vielen Orten wie möglich Gottesdienste anzubieten. Aber wir sollten nicht vergessen, dass Maria und Josef an Weihnachten auch auf dem Weg waren. Es ist deswegen auch kein Unding, am Heiligen Abend mal ins Nachbardorf zu gehen, wenn irgendwo nichts stattfinden kann.
In den vergangenen Jahren gab es Streit um die Frage der Zusammenlegung ganz kleiner Kirchengemeinden. Wo stehen Sie denn heute damit?
Da ging es ja vor allem um die Zusammenlegung der Körperschaften hinter den Gemeinden. Es ging darum, die Verwaltung schlanker zu machen. Da sind wir jetzt auf einem guten Weg. Fast jede Woche melden sich bei mir Gemeinden, die sich gerade neu zusammengeschlossen haben.
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