Brandenburg: Geteilte Stimmung
Junge Lausitzer Uni kämpft noch mit Vorbehalten
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Cottbus - Es knirschte im Getriebe, als vor rund einem Jahr die Cottbuser Universität mit der Fachhochschule Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) zusammenging. Die Vorbehalte waren groß: Die Reputation der Uni könnte leiden, viele empfanden den Plan als Eingriff in die Hochschulautonomie. Ein Jahr später zog der ehemalige Gründungsbeauftragte, Birger Hendriks, am Donnerstag eine positive Bilanz. Aber er räumt auch ein: „Es gibt immer noch Vorbehalte.“
Mehr Geld, mehr Studiengänge: Im Gesundheitsbereich will die junge Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) an Profil gewinnen. In Planung seien die Masterstudiengänge Therapiewissenschaften und Pflegewissenschaft, sagte Hendriks am Donnerstag. Seit dem Wintersemester werden bereits neue Bachelor-Studiengänge angeboten. „Das ist ein Profil, das es in den östlichen Bundesländern so nicht gibt.“ Am Standort Senftenberg sollen Lehrkräfte ausgebildet werden.
Seit der Fusion im Juli 2013 sei der einzigen Technischen Universität Brandenburgs mit rund 10 000 Studenten und 72 Studiengängen mehr Planungssicherheit verschafft worden, betonte Hendriks. Es gebe jetzt mehr Geld: in diesem Jahr mehr als 90 Millionen Euro; 2013 seien es 85 Millionen gewesen. Der Hochschulvertrag gewähre zudem für mehrere Jahre Sicherheit. Es sind mehr Mittel als in den beiden Vorgänger-Hochschulen zusammen.
Vor Wochen wurde der erste Präsident der fusionierten Universität ernannt. Der Chemiker Jörg Steinbach – zuvor Präsident der Technischen Universität Berlin – hat die Aufgabe, die beiden Hochschulen weiter zu verschmelzen. Hendriks hatte zuvor die Lausitzer Uni übergangsweise geleitet. Er resümierte zu der Stimmung auf dem Campus nach einem Jahr: „Das Feedback ist unterschiedlich.“
Es werde viel diskutiert und sehr konstruktiv nach vorn gedacht. Doch unter Wissenschaftlern sei immer noch Ablehnung anzutreffen. Der Jurist aus Hamburg sieht in der Fusion vor allem Vorteile. Anwendungs- und forschungsorientierte Wissenschaft könne sich gut ergänzen. Das sieht Gorholt genauso. Er betonte, dass ein solches System auch attraktiv sei für Berufstätige, die sich nebenbei zusätzlich qualifizieren wollen. dpa/PNN
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