Brandenburg: Gewitterregen in der Lausitz erwartet
Trotz sinkender Pegelstände neue Bewährungsprobe für die Deiche
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Cottbus/Potsdam - Die Deiche in der südbrandenburgischen Hochwasserregion müssen am Wochenende erneut eine Bewährungsprobe bestehen. An Neiße und Spree wenden bis Samstag wieder starke Regenfälle mit örtlich bis zu 30 Litern pro Quadratmeter erwartet, teilte der Deutsche Wetterdienst in Potsdam am Freitag mit. Derweil blieben die Pegelstände trotz Gewitterregens am Donnerstagabend unter der niedrigsten Alarmstufe 1. In den betroffenen Städten und Gemeinden gehen die Aufräumarbeiten weiter.
Allein in Cottbus waren am Donnerstagabend 25 Liter Niederschläge pro Quadratmeter gefallen, Schäden an den Deichen wurden jedoch nicht gemeldet. In der 15 Kilometer von der Stadt entfernten Talsperre Spremberg wird nach Angaben des Landesumweltamtes weiterhin etwas mehr Spreewasser abgelassen als aus Sachsen zufließt. Auf diese Weise soll der Stausee soweit abgesenkt werden, dass er die erwarteten Regenmengen aufnehmen kann. Diese Marke sei jetzt fast erreicht, sagte der Abteilungsleiter Wolfgang Genehr. Derzeit würden 55 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abgelassen, das sind 10 Kubikmeter weniger als am Donnerstag. Zugleich fließen fast 50 Kubikmeter Spreewasser in den Stausee, aus dem es dann kontrolliert in Richtung Cottbus und Spreewald abgeleitet wird.
Brandenburg werde jetzt sein Konzept zum vorbeugenden Hochwasserschutz weiterentwickeln, kündigte Umweltministerin Anita Tack (Linke) in Potsdam an. Darin sollen die Erfahrungen aus der neuen Flut an Spree und Neiße berücksichtigt werden. Vorerst bleiben die gefährdeten Stellen an den Deichen in Guben, Cottbus und anderen Orten durch Sandsäcke gesichert. Die Hochwasserwelle der Spree läuft durch Cottbus und den Spreewald nach Berlin, wo sie jedoch kaum eine Wirkung hat. Dasselbe gilt für die Neiße, die bei Ratzdorf in die Oder mündet.
Die Sparkassen- Finanzgruppe rief zu Spenden für die Hochwasser-Opfer im Dreiländereck auf und hat nach eigenen Angaben 50 000 Euro bereitgestellt. Die Situation im Hochwassergebiet der Lausitz könnte sich wieder verschlechtern, wenn die vom Deutschen Wetterdienst vorausgesagten Regengüsse in der Nacht zum Samstag auf die bereits vollgesogenen Böden treffen. Grund sind Gewitterzellen, die sich am Wochenende immer wieder in subtropischen Luftmassen bilden. Sie entladen sich vor allem in den Nächten und bringen teils starke Regenfälle. Peter Jähnel
Peter Jähnel
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