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Gefährliche Ladung. Feuerwehrleute in Schutzanzügen arbeiteten am Dienstag auf der Zufahrt zur Raststätte Walsleben an einem leckgeschlagenen Lkw, der mit 11 000 Litern Salpetersäure beladen war. Die Flüssigkeit musste abgepumpt werden. Da der Vorgang gefährlich ist, wurde die Autobahn 24 in beiden Richtungen gesperrt.

© Paul Zinken/dpa

Brandenburg: Giftige Flüssigkeit

Unglück auf der A24: Salpetersäure tritt durch defektes Transporter-Ventil eines Tanklasters aus Autobahn bis zum frühen Abend voll gesperrt, 200 Feuerwehrleute sind im Einsatz

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Neuruppin - Auslaufende Salpetersäure an einem Gefahrenguttransporter hat von Montagabend bis zum frühen Dienstagabend zu einem Großeinsatz der Feuerwehr und kilometerlangen Staus auf der A24 bei Neuruppin geführt. „Der Grund für das Ausfließen der Salpetersäure ist ein kaputtes Ventil an dem Tanklaster“, sagte die Pressesprecherin der Polizeidirektion Nord, Dörte Röhrs, am Dienstag. An der Absicherung der Unglücksstelle waren rund 200 Feuerwehrleute beteiligt. Einige mussten nach Angaben der Polizei vom Abend ärztlich behandelt werden. Salpetersäure wirkt ätzend auf Haut und Atemwege. Es kann zu Geruchsbelästigungen kommen.

Der Tanklaster stand auf dem Rasthof Walsleben (Kreis Ostprignitz-Ruppin). „Der Fahrer hatte am Montagabend um 19 Uhr an der Zufahrt zur Raststätte Walsleben gehalten, um essen zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt soll noch keine Flüssigkeit ausgetreten sein. Als er um 21 Uhr zurückkam, wurde das Leck am Ventil entdeckt“, sagte die Sprecherin. Die Raststätten auf beiden Seiten der Autobahn sowie zwei Wohnhäuser des Ortes Walsleben wurden geräumt.

Die Autobahn, auf der viele Menschen von und zur Ostsee fahren, wurde in der Nacht zu Dienstag in Brandenburg zwischen Neuruppin und Herzsprung voll gesperrt. Aufgehoben werden konnte die Sperrung erst gegen 17.30 Uhr am Dienstag. Zuvor musste noch die Fahrbahn untersucht werden. Hätten sich dort Rückstände der Salpetersäure gefunden, hätte der Straßenbelag komplett entfernt und neu verlegt werden.

Der Lastwagen hatte zwölf Tonnen der gefährlichen Säure geladen. „Der Tanker hat zwei Kammern, die leergepumpt werden mussten“, sagte die Schichtleiterin der Feuerwehr-Regionalstelle Nordwest, Nicole Naake. Die erste Kammer war am Mittag fast leer, die zweite folgte.

„Wenn der Laster leer ist, muss das Fahrzeug von außen neutralisiert werden. Danach kann es abgeschleppt werden. Möglicherweise ist auch das Erdreich an der Unglücksstelle belastet. Das müsste dann mit Soda neutralisiert werden“, erläuterte die Feuerwehr-Expertin. Untersuchungen der Bodenbelastung lagen am Mittag noch nicht vor.

Unterdessen bildeten sich auf der A24 aufgrund der Sperrung im Raum Neuruppin am Dienstag kilometerlange Staus. Autofahrer zwischen Hamburg und Berlin erhielten den Hinweis, den Raum Neuruppin möglichst weiträumig zu umfahren und auf andere Strecken ausweichen. Die Umleitungen im Raum Neuruppin waren bereits stark belastet.

Salpetersäure (HNO3) ist eine farblose und stark riechende Flüssigkeit und wirkt stark ätzend. Bei Hautkontakt können schwer heilende Wunden entstehen. Mit anderen Stoffen kann Salpetersäure heftige Reaktionen auslösen. Bei Berührung mit brennbaren Stoffen besteht Feuergefahr. Organisches Material entzündet sich bei Kontakt mit Salpetersäure von selbst. Die dabei entstehenden Gase wirken als schweres Atemgift. Flüssige Stoffe wie Aceton oder andere organische Lösungsmittel führen in der Reaktion mit Salpetersäure zu heftigen Explosionen.B. Graas/D. Möglich (dpa)

B. Graas, D. Möglich (dpa)

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