Brandenburg: Goebbels-Villa bleibt in Landeshand
Brandenburg übernimmt Haus und Nebengebäude / Staatskanzlei-Chef begrüßt Berliner Initiative
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Berlin/Wandlitz/Potsdam - Der ehemalige Landsitz des Nazi-Propagandaministers Joseph Goebbels bleibt in öffentlicher Hand. Der Berliner Liegenschaftsfonds teilte gestern mit, dass Brandenburg die Villa und ihre Nebengebäude übernehmen werde. Dadurch wollen die Landesregierungen in Berlin und Brandenburg verhindern, dass die Gebäude am Bogensee in der Nähe von Wandlitz in die Hand von Rechtsextremisten gelangen. Wie die Gebäude genutzt werden, sei noch unklar. Die Instandhaltung der Altbauten verschlingt dem Fonds zufolge jährlich eine sechsstellige Summe.
Der Chef der Potsdamer Staatskanzlei, Clemens Appel, begrüßte die Initiative des Landes Berlin, die Goebbels-Villa aus dem Bieterverfahren für den geplanten Verkauf herauszunehmen. „Es muss auf jeden Fall der Gefahr begegnet werden, dass eine neue Wallfahrtsstätte für Neonazis entsteht“, heiß es in einer Stellungnahme. „Dem dient das Vorgehen des Liegenschaftsfonds. Konkrete Pläne für eine Nutzung der Immobilie gibt es noch nicht.“
Dagegen sucht der Berliner Liegenschaftsfonds für das angrenzende 13 Hektar große Gelände und die frühere DDR- Jugendhochschule potenzielle Käufer. Ab Juni können sich Interessenten melden. Im Herbst gebe es ein förmliches Bieterverfahren.
Im vergangenen Jahr erzielte der Berliner Liegenschaftsfonds ein Rekordergebnis. Das beschert dem Landeshaushalt einen unverhofften Geldsegen: 230 Millionen Euro überweist die landeseigene Firma an Berlin, die Bezirke erhalten 24 Millionen Euro. Der Grund für die in dieser Höhe nicht geplanten Einnahmen: Im vergangenen Jahr wurden 2,6 Millionen Quadratmeter landeseigenen Grundbesitzes zu Rekordpreisen verkauft.
Dieses beste Ergebnis seit Gründung des Fonds im Jahr 2001 ist Geschäftsführer Holger Lippmann zufolge auf die große Nachfrage zurückzuführen. Unter ausländischen Investoren galten Berliner Immobilienwerte als unterbewertet. Für 2008 erwartet Lippmann ein ähnliches Ergebnis wie 2007. Angeboten werden unter anderem Flächen am Humboldthafen nahe dem Hauptbahnhof. In dieser Gegend sollen mehr Wohnungen entstehen, als ursprünglich geplant: 40 Prozent aller Flächen sind dafür reserviert.
Auf großes Interesse dürften auch Grundstücke auf der Insel Schwanenwerder in Zehlendorf stoßen: die Inselstraße 7, 38 und 40 sind im Angebot. Für das Amerika-Haus in der Hardenbergstraße, das 1957 als Kultur- und Informationszentrum der USA errichtet wurde, wird ein Käufer mit „kulturwirtschaftlicher Nutzung“ gesucht. ball (mit dpa)
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