Brandenburg: Gott allein schützt vor Dieben nicht „Offene Kirchen“ – Diebe nehmen’s allzu wörtlich
Potsdam - Gottes Schutz allein reicht auch Kirchen nicht: Die Kirchen müssen bei ihren Gotteshäusern in Brandenburg eher auf die Aufmerksamkeit und Ehrlichkeit von Besuchern und Gläubigen hoffen. Denn bei etwa 1600 evangelischen und katholischen Kirchen in der Mark – viele davon in spärlich besiedelten Gegenden – fällt eine umfassende Bewachung schwer.
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Potsdam - Gottes Schutz allein reicht auch Kirchen nicht: Die Kirchen müssen bei ihren Gotteshäusern in Brandenburg eher auf die Aufmerksamkeit und Ehrlichkeit von Besuchern und Gläubigen hoffen. Denn bei etwa 1600 evangelischen und katholischen Kirchen in der Mark – viele davon in spärlich besiedelten Gegenden – fällt eine umfassende Bewachung schwer. Auf Friedhöfen ist Dieben die Totenruhe schon länger nicht mehr heilig. So wird mancherorts alles, was aus Metall ist, bei Nacht und Nebel gestohlen. Grund sind die gestiegenen Rohstoffpreise.
Die Zahl der Straftaten, die bei Kirchen, kirchlichen Einrichtungen, Pfarrhäusern und am Dom in Brandenburg/Havel von der Polizei registriert werden, steigen Jahr für Jahr leicht an. Nach 131 erfassten Fällen 2008 waren es im Vorjahr bereits 159.
Hauptsächlich werden nach Angaben des Brandenburger Polizeipräsidiums Buntmetall, Buntmetallschrott, Bargeld, Scheck- oder Kreditkarten gestohlen. Aber auch andere Dinge, die nicht niet- und nagelfest sind, verschwinden oft auf Nimmerwiedersehen, so beispielsweise Fahrräder von Gemeindemitarbeitern oder Gottesdienstbesuchern. Selbst ein fest verankerter Opferstock mit den Spendengeldern der Gemeinde ist nicht immer sicher. Aus Büros werden Computer, Bildschirme oder Beamer gestohlen.
Seltener griffen die Täter zu Kerzenleuchtern, Altargeschirr, Bibeln, Gesangsbüchern oder wertvollen Büchern, berichtet eine Polizeisprecherin. Im ersten Halbjahr stand Bargeld auf Platz eins der am meisten gestohlenen Dinge aus Kirchen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres war es Buntmetall.
Begünstigt werden die Straftaten durch die meist größeren Menschenansammlungen bei Gottesdiensten und anderen kirchlichen Veranstaltungen. Besucher haben teilweise ungehindert Zugang zu allen Räumen. Zur Sicherheit sollten Plätze, wo wertvolle Gegenstände zu finden sind, gesichert und regelmäßig kontrolliert werden, empfehlen Polizeiexperten.
Bei der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg – schlesische Oberlausitz würden Diebstähle aus Kirchen nicht zentral erfasst, sagt Sprecher Volker Jastrzembski. Gravierende Fälle seien in letzter Zeit nicht bekannt geworden. Wenn etwas unrechtmäßig mitgenommen werde, dann seien es Bibeln oder Abendmahlsgeräte, deren finanzieller Wert meist nicht sehr groß sei. „Andererseits ist der ideelle Schaden bei Verlust groß.“ Den Gemeinden werde geraten, Langfinger nicht zu verlocken. „Keine beweglichen Gegenstände unbeaufsichtigt lassen und Räume mit Wertsachen abschließen“, lautet der Rat.
Auch bei der Katholischen Kirche wurden in den vergangenen zehn Jahren nur vier größere Fälle registriert, wobei Bronzestatuen abhanden kamen. Meist werden Messing-Plaketten von Gräbern oder Begrenzungen Ziel der Diebestouren. Damit sei schnell Geld zu machen, erklärt der Pressesprecher. Gudrun Janicke
Gudrun Janicke
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