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Brandenburg: Grenzen überwinden

HerbstMINT Colleges: Brandenburger Universitäten und Fachhochschulen werben um neue Studenten

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Brandenburg/Havel – Das in dieser Woche stattfindende 1. HerbstMINT College an Brandenburger Hochschulen mit Schwerpunkt auf den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist ein in großen Teilen von der EU finanziertes Projekt, das Brandenburger Schülern die Möglichkeit bietet, an Workshops und Vorlesungen der Universität Potsdam sowie der Fachhochschulen Brandenburg, Eberswalde und Potsdam teilzunehmen. Etwa 60 Schüler hatten sich allein am Montag im großen Hörsaal der FH Brandenburg eingefunden.

Staatssekretär Dr. Johann Komusiewicz warb in seiner Rede für Brandenburg, das „hervorragende Studienbedingungen“ sowie „hervorragende Berufsperspektiven“ biete. Die Arbeitslosenquote sei gefallen und qualifizierte kreative Fachkräfte würden gesucht. Das 1. HerbstMINT College ist ein Teilprojekt der „Brandenburger Initiative Schule und Hochschule auf dem Weg zur Naturwissenschaft und Technik“ – kurz „BrISaNT“. Die Initiative möchte die Berufs- und Studienwahl der Schüler unterstützen. Ziel ist es, die Teilnehmer über die realen Bedingungen und Anforderungen vor allem der naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge zu informieren. Da gibt es Workshops wie „Spaß mit Elektronik – Taschenlampe selbst gebaut“ oder „Hackerangriffe verstehen und abwehren“. An dem Projekt beteiligen sich auch regionale Unternehmen wie der RBB in Babelsberg oder O2 in Teltow, die ihre Tore für die Schüler öffnen.

„Ich hoffe, durch das HerbstMINT College Klarheit zu kriegen, was ich mal machen will“, erzählt der 17-jährige Sören Krebs aus Perleberg. Er nimmt an dem Projekt teil, weil er sich für Technik und Naturwissenschaften interessiert und „sehr wahrscheinlich“ mal studieren möchte.

In Brandenburg entscheiden sich derzeit nur etwa 61Prozent der weiblichen und 71 Prozent der männlichen Abiturienten für ein Hochschulstudium. Damit liegt Brandenburg im Deutschlandvergleich ganz hinten. Komusiewicz erklärt das vor allem mit mangelnder Information. Studieren müsse nicht, wie oft angenommen, lang und unübersichtlich sein. Das neue Bachelor-System erlaube ein Studium in nur drei Jahren. „Wenn man studiert, hat man ein Kapital, das kann einem keiner mehr wegnehmen“, so Komusiewicz. Es gehe vor allem darum, zu lernen, die richtigen Fragen zu stellen, zu kommunizieren und auch ertragen zu können, wenn man nicht gleich auf alles eine Antwort bekommt. Doch das Anliegen geht noch weiter: „Die leitenden Stellen an der Uni sind immer noch Männerdomänen. Frauen, die Kinder kriegen wollen, haben derzeit kaum Chancen auf eine Professur.“ Ziel sei es, die Hochschule familienfreundlicher zu gestalten, mehr Kitas bereitzustellen und deren Öffnungszeiten zu verlängern.

Dem Projekt BrISaNT ging das Projekt JUWEL voraus – „Jung Weiblich Lust auf Technik“. Ziel war es, mehr junge Frauen etwa für ein Mathematik- oder Informatik-Studium zu gewinnen. Noch heute gehört das zu den Maximen von BrISaNT: „Wir haben in den Bereichen Technik und Naturwissenschaften immer noch gerade mal 25 Prozent Frauenanteil an der Uni, während nur 20 Prozent der männlichen Studierenden sich für Sozialwissenschaften entscheiden“, erzählt Johannes Vielhaber, Rektor der Fachhochschule Potsdam. Das 1. HerbstMINT College will diese Grenzen überwinden. Marie Preißler

Heute finden Workshops an der Universität Potsdam statt, weitere Informationen: www. brisant.uni-potsdam.de

Marie Preißler

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