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Von Thomas Loy: Große Preissprünge in begehrten Wohnlagen

In nur drei Jahren wurden Immobilien in Prenzlauer Berg und Mitte um 15 Prozent teurer. Neumieter zahlen noch mehr drauf

Stand:

Berlin - Im Rennen um die teuersten Berliner Wohnungen liegen Prenzlauer-Berg, Alt-Mitte und Kreuzberg vorne. Das ergibt sich aus dem aktuellen „Wohn-Index“ der Beratungsfirma F+B, in dem die Marktdaten erstmals auf der Ebene von Postleitzahlbereichen ausgewertet wurden.

Spitzenreiter bei den Verkaufspreisen für Wohn-Immobilien ist das Viertel zwischen Arkonaplatz und Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg (Postleitzahlenbereich 10435), dort stiegen die Preise um innerhalb von drei Jahren 15 Prozent. Dicht gefolgt vom Berliner Zentrum zwischen Dorotheenstraße und Leipziger Straße (PLZ-Bereich 10117) mit einem Anstieg von knapp 14 Prozent und Kreuzberg zwischen Kochstraße und Gitschiner Straße (PLZ-Bereich 10969) mit rund 13 Prozent. (siehe Grafik)

Für Berlin insgesamt verzeichnen die Statistiker von F+B einen Preisaufschlag von sieben Prozent innerhalb von drei Jahren. In den boomenden Stadtregionen steigen die Preise für Wohnraum also deutlich schneller als im Durchschnitt der Stadt. Zugleich werden bestimmte Viertel in Marzahn und Wedding weiter abgehängt. Diese Entwicklung korrespondiert auch mit den jüngsten Ergebnissen des Berliner Sozialatlas.

Bei den Neuvermietungen sind die Ergebnisse doch dramatischer. Um 22 Prozent sind die Nettomieten in den vergangenen drei Jahren im Bereich zwischen Bernauer Straße und Oranienburger Straße gestiegen (PLZ 10115), im Viertel um den Helmholtzplatz und Falkplatz in Prenzlauer Berg (PLZ 10437) waren es rund 20 Prozent. In einer gutbürgerlichen Gegend wie die Clayallee in Zehlendorf (PLZ 14169) stiegen die Mieten nur um 2,3 Prozent. Dort liegen die Nettokaltmieten bei sechs Euro, wenn neu vermietet wird, in Prenzlauer Berg zwischen acht und zehn Euro. An der Heerstraße in Spandau (PLZ 13593) gingen die Mieten innerhalb von drei Jahren sogar um 2,4 Prozent zurück.

Für Gesamtberlin verzeichnen die Statistiker einen Anstieg der Mietpreise bei Neuvermietungen um zwölf Prozent. Die durchschnittliche Nettokaltmiete liegt bei 6,10 Euro. Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten ist das immer noch günstig.

In Hamburg wurden bei Neuvermietungen 8,80 Euro für den Quadratmeter erzielt, in München 11,60 Euro. Der Anstieg lag in Hamburg mit 16 Prozent sogar noch höher als in Berlin.

„Gegenwärtig ist kein Abbruch des Trends erkennbar“, sagt Bernd Leutner von F+B. Mieten und Kaufpreise werden voraussichtlich auch in diesem Jahr weiter steigen. Das hängt auch mit einem gestiegenen Interesse von Anlegern an Immobilien zusammen. In Berlin stieg der Umsatz beim Verkauf von Wohn- und Geschäftshäusern nach Angaben des Immobilienverbands IVD um 37 Prozent in 2010. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern wurden 18 Prozent mehr umgesetzt, bei Eigentumswohnungen 25 Prozent.

Dabei klaffen die Preise für die unterschiedlichen Stadtregionen immer weiter auseinander. In Gegenden von Marzahn gingen die Kaufpreise für Wohn-Immobilien in den vergangenen zwei Jahren um rund 1,5 Prozent zurück. In Friedrichsfelde (PLZ 10315) stagnierten die Preise. „Harsch unterschiedlich“ sei die Entwicklung innerhalb Berlins, sagte Leutner.

In den zentralen Altbau-Lagen wird in einigen Jahren wahrscheinlich das Niveau von Hamburg oder Frankfurt am Main erreicht sein, in Moabit oder Marzahn bleibt es bei den Berliner Verhältnissen, wie man sie seit Jahren kennt. Nicht jeder ist darüber traurig.

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