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Brandenburg: Großflughafen ohne Giganten

Lieber nachrüsten: Beim Schönefeld-Neubau verzichten die Planer auf Anlagen für den Airbus A 380

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Berlin - Auf dem neuen Großflughafen in Schönefeld werden keine ganz großen Flugzeuge landen. Zumindest vorerst. Auf einer der weltweit modernsten Anlagen gibt es bei der Eröffnung keinen Platz für das derzeit modernste Flugzeug, den Airbus A 380. Der Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) wird erst einmal nur für kleinere Flugzeuge ausgelegt sein. Allerdings könne die Anlagen später bei Bedarf für den großen Airbus umgebaut werden, sagt Flughafensprecher Ralf Kunkel. In Deutschland wird der A380 zunächst nur in Frankfurt am Main und München abgefertigt werden können.

Bisher habe keine Fluggesellschaft den Wunsch geäußert, mit dem Riesenairbus nach Berlin fliegen zu wollen, sagte Kunkel. Deshalb werde man darauf verzichten, sofort Abfertigungsanlagen für den brandneuen Flugzeugtyp zu bauen. Der doppelstöckige Airbus erfordert Zugangsbrücken auf zwei Etagen sowie besonders große Warteräume. Solange es dafür keine Nachfrage gebe, sei der Aufwand nicht gerechtfertigt, sagt der Flughafensprecher. Start- und Landebahnen sowie die Vorfeldflächen seien aber von Anfang an so konzipiert, dass auch das größte Flugzeug der Welt auf dem BBI-Flughafen manövrieren könne.

Dass der BBI ein drittes großes Drehkreuz in Deutschland wird, das Frankfurt am Main und München Konkurrenz machen könnte, glaubt inzwischen so gut wie niemand mehr. Die BBI-Planer setzen deshalb auf den Verkehr mit kleineren Maschinen, die viele Direktverbindungen ermöglichen. Ziel der Flughafengesellschaft sei es, den neuen Flughafen kostengünstig zu bauen, sagte Flughafenchef Rainer Schwarz. Bei der Planung sei dies inzwischen gelungen. Behauptungen, durch den BBI-Neubau würden sich die Gebühren für die Fluggesellschaften verdoppeln, seien falsch. Wie hoch die Sätze in fünf oder sechs Jahren sein werden, könne heute niemand sagen. Klar sei, dass es auf dem BBI „marktbezogene“ Gebühren gebe, die konkurrenzfähig zu anderen Flughäfen seien. Alles andere wäre „Wahnsinn“, so Schwarz. Bei der Zahl der Arbeitsplätze ist man schon erfolgreich. Heute sind auf den drei Berliner Flughäfen 15 519 Menschen beschäftigt, 1052 mehr als 2005. Statistisch kommen jeden Tag zwei neue Jobs hinzu. Die Flughafengesellschaft selbst hat 1583 Mitarbeiter; 4,2 Prozent weniger als 2005. Klaus Kurpjuweit

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