Brandenburg: Großrazzia: Neuer Schlag gegen Pumper
Berlin - Gut eine Woche nach einer bundesweiten Razzia ist die Polizei gestern erneut gegen den illegalen Handel mit Anabolika in der Bodybuilder-Szene vorgegangen. Seit den frühen Morgenstunden hätten insgesamt 160 Beamte 29 Objekte in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Berlin durchsucht, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Grunwald.
Stand:
Berlin - Gut eine Woche nach einer bundesweiten Razzia ist die Polizei gestern erneut gegen den illegalen Handel mit Anabolika in der Bodybuilder-Szene vorgegangen. Seit den frühen Morgenstunden hätten insgesamt 160 Beamte 29 Objekte in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Berlin durchsucht, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Grunwald. Dabei seien vier Haftbefehle vollstreckt worden. Bereits am Dienstag vergangener Woche hatte die Polizei eine Großrazzia gegen die auch international operierende mutmaßliche kriminelle Vereinigung durchgeführt – unter anderem auch in Brandenburg.
Gestern wurden laut Grunwald 27 Wohnungen und zwei Sportstudios unter anderem in Bielefeld und Gütersloh in Nordrhein-Westfalen, in Osnabrück und Hannover in Niedersachsen sowie in Berlin durchsucht. Der Schwerpunkt der Aktion habe im Raum Bielefeld gelegen. Dort seien neben Unterlagen auch eine Schusswaffe, mehrere Kartons mit Anabolika und eine größere Menge Kokain sichergestellt worden.
Nach Angaben von Grunwald sollten die vier im Raum Bielefeld Festgenommen noch am Abend nach Berlin gebracht und dann heute einem Haftrichter vorgeführt werden. Seit November 2005 ermittelt die Abteilung Organisierte Kriminalität der Berliner Staatsanwaltschaft gegen die Gruppe wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Beim Berliner Landeskriminalamt wurde die achtköpfige Ermittlungsgruppe (EG) „Anabolika“ eingerichtet.
Als weiterer Tatverdächtiger wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein 43-jähriger Polizeiangestellter aus Berlin vorläufig festgenommen. Bei ihm entdeckten Beamte umfangreiches Beweismaterial. Gegen den Mann wird ebenfalls der Erlass eines Haftbefehls geprüft.
Als mutmaßlicher Kopf der Bande gilt dem Sprecher der Staatanwaltschaft zufolge ein 38-jähriger Grieche, der selbst aktiver Bodybuilder ist. Er soll die illegalen Geschäfte mit Unterstützung seiner Ehefrau und Familienangehörigen von Bielefeld aus organisiert haben.
Bei der Razzia am Dienstag vergangener Woche hatten 240 Beamte in Berlin, Brandenburg, Niedersachen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein sowie in Polen insgesamt 54 Objekte durchsucht. Acht Personen sitzen bislang in Untersuchungshaft.
Die mutmaßliche kriminelle Vereinigung soll seit mindestens 2004 gewerbsmäßig innerhalb der nationalen und internationalen Bodybuilding-Szene illegal mit Anabolika und Wachstumshormonen gehandelt haben. Die Medikamente werden von Kraftsportlern („Pumpern“) zur Förderung eines schnellen Muskelaufbaus eingenommen, was zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann.Mirko Hertrich
Mirko Hertrich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: