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Trauermarsch zur Hochschuleröffnung: Studenten tragen symbolisch die Brandenburgische Technische Universität (BTU) von Cottbus zu Grabe getragen.

© Patrick Pleul/dpa

Hochschulfusion in der Lausitz: Gründungsbeauftragter für neue Cottbuser Uni bestellt

Sie war lange heftig umstritten - und ist es noch: Trotzdem hat die BTU Cottbus-Senftenberg am Montag den Betrieb aufgenommen. Die Brandenburgische Technische Universität konnte auch per Eilanträgen zu Verfassungsklagen nicht gestoppt werden, endgültige Urteile stehen aber noch aus.

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Cottbus - Die märkische Wissenschaftslandschaft hat jetzt eine neu strukturierte Technikhochschule. Die umstrittene Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg nahm am Montag den Lehr- und Forschungsbetrieb auf. Darin sind die frühere BTU Cottbus und die Hochschule Lausitz mit allen 10 000 Studenten sowie ihren Wissenschaftlern und Mitarbeitern vereint. Aus Protest zogen BTU-Studenten und Mitarbeiter in einem Trauermarsch durch die Innenstadt und trugen die per Gesetz aufgelöste alte BTU Cottbus in einem Sarg symbolisch zu Grabe.

Zum Gründungsbeauftragten bestellte Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) in Cottbus den 67-jährigen Juristen Birger Hendriks. Der bisherige Beauftragte für die Hochschulregion Lausitz soll den Zusammenschluss begleiten. Wie er ankündigte, sollen die neuen Gremien bis Ende Oktober gebildet werden. Dann könne der BTU-Gründungspräsident Ende dieses Jahres gewählt werden. Die Ministerin sagte, die Neugründung der Universität diene angesichts der sinkenden Bevölkerungszahl in der Region dem Erhalt der beiden Hochschulstandorte Cottbus und Senftenberg.

Gegner der BTU-Auflösung waren vor einigen Tagen mit dem Versuch gescheitert, per Eilanträgen zu Verfassungsklagen die Neugründung am 1. Juli zu verhindern. Wann das Bundesverfassungsgericht und das Landesverfassungsgericht in der Hauptsache über die Klagen entscheiden, steht noch nicht fest. Zudem läuft bis 9. Oktober ein Volksbegehren gegen die Fusion. (dpa)

Hintergrund: Im Land Brandenburg gibt es aktuell drei Universitäten in Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus sowie fünf Hochschulen mit insgesamt rund 50 300 Studenten. Durch die Neugründung der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg am 1. Juli wurden die darin verschmolzene alte BTU Cottbus und die Hochschule Lausitz mit Standorten in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) und Cottbus per Gesetz aufgelöst.

Jetzt bieten noch Fachhochschulen in Brandenburg/Havel, Potsdam, Eberswalde (Barnim) und Wildau (Dahme-Spreewald) technikorientierte Studiengänge an. In Potsdam-Babelsberg hat zudem die Hochschule für Film und Fernsehen ihren Sitz.

Für alle acht Bildungseinrichtungen stehen nach Angaben des Brandenburger Wissenschaftsministeriums in den Jahren 2013 und 2014 jeweils 290 Millionen Euro zur Verfügung, je 14 Millionen Euro mehr als im Jahr 2012. Das Land hat zudem der neuen BTU Cottbus-Senftenberg einen Jahresetat von etwa 72 Millionen Euro bereits für die nächsten fünf Jahre zugesichert.

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