Brandenburg: Grüne kritisieren Lehrerstellen für Quereinsteiger

Potsdam - Brandenbugs Grüne kritisieren den möglichen verstärkten Einsatz von Quereinsteigern als Lehrer. Damit leiste Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) einen „bildungspolitischen Offenbarungseid“, sagte Landeschefin Katrin Vohland gestern in Potsdam. Zahlreiche Studien hätten deutlich gemacht, dass in Brandenburg sowohl das Unterrichtsniveau als auch die individuelle Förderung der Schüler deutlich verbessert werden müssten. Das stelle das Lehrpersonal vor höhere Anforderungen. Vor diesem Hintergrund einen verstärkten Einsatz von Seiteneinsteigern in Betracht zu ziehen, sei geradezu abwegig, betonte Vohland.

Seiteneinsteiger könnten zwar Fachwissen und wertvolle Praxiserfahrung für den Unterricht mitbringen, sagte die Grünen-Politikerin. Ihnen fehle jedoch die pädagogische Ausbildung, Inhalte kompetent zu vermitteln. Der Einsatz von Seiteneinsteigern könne allenfalls die Ausnahme, nicht aber der Regelfall sein. Vohland forderte, die Zahl der jährlich neu einzustellenden Junglehrer deutlich zu erhöhen und den Lehramtsabsolventen durch ein größeres Angebot von Referendariatsplätzen ein Anreiz zum Bleiben zu geben.

Rupprecht hatte angekündigt, dass künftig wegen drohenden Lehrermangels mehr Seiteneinsteiger an den Schulen eingesetzt werden könnten. Wenn die Ausbildungskapazitäten auf dem aktuellen Stand blieben und keine Lehrer aus anderen Ländern gewonnen werden könnten, müssten Lehrkräfte ohne Lehrbefähigung eingesetzt werden. Solche Einstellungen müssten aber Ausnahmen bleiben. Daher sei es notwendig, die Ausbildungskapazitäten für Lehrer zu erweitern. Den jährlichen Einstellungsbedarf bezifferte Rupprecht auf 570 Lehrer. ddp