Brandenburg: Grüne: Schrumpfen als Chance Demografischer Wandel wird Wahlkampfthema
Fürstenwalde - Die brandenburgischen Grünen wollen den demografischen Wandel zum Schwerpunktthema bei den Kommunalwahlen 2008 machen. Das sagte der Landesvorsitzende Axel Vogel am Samstag auf einem Kleinen Parteitag in Fürstenwalde.
Stand:
Fürstenwalde - Die brandenburgischen Grünen wollen den demografischen Wandel zum Schwerpunktthema bei den Kommunalwahlen 2008 machen. Das sagte der Landesvorsitzende Axel Vogel am Samstag auf einem Kleinen Parteitag in Fürstenwalde. Der Landessprecherrat nahm dazu einstimmig einen Antrag „Hoffnung durch Handeln“ an. „Nur wenn wir anerkennen, dass es kein Zurück gibt, können wir die Chancen des demografischen Wandels und der damit einhergehenden Veränderungen zur Neugestaltung unserer Gesellschaft nutzen“, heißt es in dem Papier. Die Partei wolle daher ihre sämtlichen Konzepte einem „Demografie-Check“ unterziehen.
Vorgesehen sei die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, in der sich sowohl Parteimitglieder als auch Wissenschaftler mit den Folgen von Bevölkerungsrückgang, Abwanderung, Geburtendefizit und zunehmender Alterung der Gesellschaft befassten. Zudem würden alle Kreisverbände aufgefordert, eigene Konzepte zu erarbeiten. Schließlich werde die Entwicklung in Potsdam anders verlaufen als in den Randregionen.
„Wir müssen weg vom Leitbild des stetigen Einwohnerwachstums, von höherem Flächenverbrauch und größeren Infrastruktureinrichtungen“, heißt es in dem Papier. Statt die Konkurrenz zwischen den Städten müsse die „interkommunale Zusammenarbeit“ gefördert werden.
Angesichts der demografischen Entwicklung fordern die Grünen unter anderem eine bessere Integration älterer Menschen ins öffentliche Leben, einen flexibleren öffentlichen Nahverkehr sowie die Schaffung „mobiler Versorgungseinrichtungen“ wie etwa rollender Apotheken. Zudem müsse mehr Geld in Bildung investiert werden.
Laut Prognosen werde die Bevölkerungszahl in Brandenburg bis 2020 um sieben Prozent auf 2,4 Millionen und bis 2050 sogar auf 1,8 Millionen Einwohner sinken, heißt es in dem Papier. Dieser Prozess werde aber ungleich verlaufen. Während die Randregionen bis 2020 etwa 15 Prozent der Einwohner gegenüber 2000 verlören, gewinne der Raum um Berlin rund 6,5 Prozent hinzu.
Die Delegierten nahmen zudem einen Antrag gegen Rechtsextremismus im Land an. Darin werden alle Brandenburger aufgerufen, sich am 18. November in Halbe am „Tag der Demokraten“ zu beteiligen und friedlich gegen den Neonaziaufmarsch am größten deutschen Soldatenfriedhof zu protestieren.Jörg Schreiber
Jörg Schreiber
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: