Brandenburg: Günstige Kredite für Bürgerwindparks
150 Millionen Euro stehen zur Verfügung / Ausbau des Stromnetzes kommt nicht voran
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Potsdam - Die Förderbank KfW und die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) wollen künftig günstige Kredite zur Finanzierung von Windkraftanlagen vergeben. Ein Vertrag über ein Globaldarlehen in Höhe von 150 Millionen Euro sei zum 1. Juni abgeschlossen worden, teilten die Bankhäuser am Dienstag in Potsdam mit. Vor allem sogenannte Bürgerwindparks sollten damit gefördert werden. Diese sind mehrheitlich im Besitz von Bürgern, Unternehmern und Grundstückseigentümern vor Ort. Der Globaldarlehensvertrag sei der erste im Bereich erneuerbare Energien und zugleich auf Bundesebene einmalig, hieß es. Das Darlehen werde von der KfW, die verbilligten Zinsen von KfW, dem Land Brandenburg und der ILB finanziert.
Brandenburg, neben Niedersachsen der zweitgrößte Produzent von Windstrom, hat in den vergangenen Jahren den Ausbau von Windparks vorangetrieben und will den Anteil erneuerbarer Energien weiter steigern. Vielerorts regt sich Widerstand. Die rot-rote Landesregierung verspricht sich nun von Bürgerwindparks mehr Akzeptanz bei Betroffenen.
Allerdings wachsen die Probleme, derlei Strom abzutransportieren. Denn Brandenburg produziert mehr erneuerbare Energie als es verbraucht. Das Leitungsnetz ist an seine Kapazitätsgrenze angelangt. Allein im Jahr 2010 mussten 1085-mal Wind- und Solaranlagen vom überlasteten Stromnetz genommen werden. Ein Teil des Stroms aus Brandenburg fließt über Polen und Tschechien nach Süddeutschland. Dort wiederum müssten deshalb Kraftwerke zurückgefahren werden, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) am Dienstag. Er forderte daher vom Bund für den Netzausbau einen klaren Rahmen. „Wir sind mittlerweile an der Grenze dessen angelangt, was wir noch umsetzen können“, sagte Christoffers. Brandenburg plant auf rund 2700 Kilometern neue oder verbesserte Stromleitungen. Der Minister forderte erneut eine bundesweite Umlage der Netzausbaukosten, damit die Brandenburger nicht auf hohen Strompreisen sitzen bleiben. Außerdem kritisierte Christoffers eine mangelnde Koordination des Netzausbaus auf Bundesebene. Derzeit wolle jedes Bundesland sein eigenes Energiekonzept umsetzen. „Die sind dann zum Teil nicht kompatibel“, so Christoffers. Der Bund habe gegen den Widerstand der Länder beschlossen, die Planungen für den Netzausbau mithilfe der Bundesnetzagentur selbst in die Hand zu nehmen. Dieser kommt bislang bundesweit aber nur schleppend voran. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) räumte Probleme ein. dapd/dpa/PNN
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