
© N. Bachmann
Brandenburg: Gut im Geschäft
Die Investitionsbank des Landes Brandenburg legt für das vergangene Jahr positive Zahlen vor. Davon profitiert nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Landeskasse
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Potsdam - Die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) hat ihrem Verwaltungsratsvorsitzenden im vergangenen Jahr wieder einmal viel Freude gemacht. Weil die Förderbank erneut gute Arbeit geleistet hat, darf Christian Görke (Linke), der bekanntermaßen gleichzeitig Finanzminister des Landes ist, auch 2015 mit einem ordentlichen Betrag für seinen Landeshaushalt rechnen.
Im vergangenen Jahr hatte die ILB ihren beiden Gesellschaftern, dem Land Brandenburg und dem Land Nordrhein-Westfalen, jeweils drei Millionen Euro aus dem Jahresüberschuss überwiesen. Mit wenigstens so viel rechnet Görke auch in diesem Jahr. Nach dem vorläufigen Geschäftsergebnis der ILB, das am Donnerstag in Potsdam vorgestellt wurde, liegt der Jahresüberschuss 2014 mit insgesamt 11,4 Millionen Euro nur marginal unter dem Ergebnis von 2013. Damals hatte die Förderbank zum Schluss 11,7 Millionen Euro übrig.
Zufrieden dürfte Görke auch sein, weil die ILB auch ihre Hauptaufgabe, die Förderung von Investitionen im Auftrag des Landes, gut bewältigt hat. „2014 war ein großartiges Förderjahr. Insbesondre die Wirtschaft hat enorm von den Angeboten der ILB profitiert“, bestätigte ILB-Vorstandschef Tillmann Stenger. Demnach erhöhte sich das Volumen der Fördermittel, die die Bank als Geschäftsbesorger des Landes an Unternehmen ausgereicht hat, auf 296 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr waren es 268,5 Millionen Euro. Bei der wichtigsten staatlichen Förderung, der sogenannten Gemeinschaftsaufgabe, einem Bund-Länder-Programm, stieg das Volumen der Förderzusagen den Angaben zufolge sogar um 42 Prozent.
Insgesamt wurden im Auftrag des Landes Fördermittel in Höhe von 532 Millionen ausgereicht – immerhin 86 Millionen Euro mehr als noch ein Jahr zuvor. Neben der Wirtschaft flossen die Gelder unter anderem in Infrastrukturprojekte, Wohnungsbauvorhaben und Maßnahmen am Arbeitsmarkt. Der ILB zufolge wurden durch die Förderung in Brandenburg Gesamtinvestitionen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro ermöglicht. 2013 waren es rund 300 Millionen Euro weniger. Auch bei der Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze konnte die Förderbank eine Steigerung erreichen – und zwar um 65 Prozent auf insgesamt 3383 Stellen.
Die in den vergangenen Jahren durchweg guten Geschäftsergebnisse haben es der ILB erlaubt, ihr Eigenkapital deutlich aufzustocken und mit dem Geld eigene Förderprogramme aufzulegen, die ihrerseits wieder zur Steigerung des Gesamtergebnisses beitragen. Denn Geld verdient wird zum einen durch Anlagen auf dem Wertpapiermarkt und zum anderen durch fällige Provisionen aus dem eigenen Fördergeschäft. Inzwischen entfallen laut ILB rund 58 Prozent der Förderung auf die Produkte aus dem eigenen Haus. Wegen der geringeren Mittel, die Brandenburg in der 2014 angelaufenen neuen EU-Förderperiode zur Verfügung stehen, sei dies eine begrüßenswerte Entwicklung, findet Görke: „Die Wirtschaftskraft der ILB und ihre Produkte werden für die Förderung im Land Brandenburg zunehmend wichtiger.“
Die vom Gesamtvolumen größte Investition, für die die ILB im vergangenen Jahr eine Förderzusage gegeben hat, tätigt der Automobilkonzern Mercedes-Benz am Standort Ludwigsfelde (Teltow-Fläming). Insgesamt 187 Millionen Euro will der Fahrzeugbauer in seinen märkischen Nutzfahrzeugverband stecken und das Werk damit fit für die Herstellung der nächsten Generation des Transporters „Sprinter“ machen. Die ILB steuert den Angaben zufolge 15 Millionen Euro bei.
Die Förderzusage Brandenburgs dürfte dazu beigetragen haben, dass der Konzern überhaupt weiter in Brandenburg fertigt. Wie berichtet stand das Fortbestehen nach dem Ende der Produktion des „Vario“ und mit Blick auf das Ende der Kooperation mit VW auf Messers Schneide. Durch die Investitionsentscheidung des Konzerns gilt das Werk als gerettet – samt seiner inzwischen wieder rund 2000 Mitarbeiter.
Für 2015 rechnet ILB-Chef Steeger mit einem ähnlich hohen Fördervolumen wie 2014. Dazu beitragen sollen neue Förderprogramme im Auftrag des Landes, etwa zur Steigerung des Eigenkapitals von Unternehmen. Auch die Existenzgründer-Unterstützung will Steeger weiter ausbauen. „Die wichtigste Aufgabe wird aber sein, die neuen EU-Förderfonds in Gang zu setzen“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Matthias Matern
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