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Bildungsstudie: Gute Bildungschancen für ärmere Kinder in Brandenburg - aber...

Kinder aus Akademikerfamilien haben bessere Chancen auf Bildung als Gleichaltrige aus einem Arbeiterhaushalt - bundesweit. Doch es gibt Unterschiede und in anderen Bereichen schneidet Brandenburg nicht gut ab.

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Potsdam/Gütersloh (dpa/bb) - In Brandenburg haben Kinder aus unteren sozialen Schichten gute Chancen, ein Gymnasium zu besuchen.
Hier gehört das Land bundesweit zur Spitzengruppe, heißt es im „Chancenspiegel“ der Bertelsmanns-Stiftung in Gütersloh. Dafür haben Wissenschaftler des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Technischen Universität Dortmund erstmals die Schulsysteme aller Bundesländer auf Chancengerechtigkeit untersucht und verglichen. So gut Brandenburg bei der Chancengleichheit abschneidet - in anderen Bereichen landet es allenfalls im mittleren Bereich.
Untersucht wurde das Schuljahr 2009/10. Fazit: Kein Land bekommt überall Bestnoten, keines ist immer Schlusslicht - aber die Unterschiede sind gewaltig. „Die Bundesländer müssen deutlich mehr voneinander lernen“, betonte Stiftungs-Vorstandsmitglied Jörg Dräger.
Untersucht wurden die Bereiche Integrationskraft, Durchlässigkeit, Kompetenzförderung und Zertifikatsvergabe.
Gemessen an der Lesekompetenz schneidet Brandenburg schlecht ab: Neuntklässler erreichen demnach durchschnittlich 485 sogenannte Kompetenzpunkte. Damit liegen sie unter dem Bundesdurchschnitt mit 496 Kompetenzpunkten und gehören zur unteren Gruppe. Dabei erreichten allerdings die schwächsten Schüler bessere Werte als die leistungsstärksten Mitschüler.
Auch bei der Integrationskraft landete Brandenburg allenfalls in der mittleren Gruppe. 5,4 Prozent aller Schüler sind laut Studie vom Regelschulsystem ausgeschlossen, der Bundesdurchschnitt liegt bei 5,0 Prozent. Eine sonderpädagogische Förderung benötigen 8,6 Prozent - deutlich mehr als es bundesweit der Fall ist (6,2 Prozent). Immerhin 42,5 Prozent der Grund- und Mittelstufenschüler kommen in den Genuss einer Ganztagsbetreuung. Damit liegt Brandenburg zwar deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 26,9 Prozent, landet im Vergleich aber nur auf einem mittleren Platz.
Innerhalb des Schulsystemen gibt es mehr Abstiege als Aufstiege, konstatiert die Studie. Der Anteil der Schulabgänger liegt in Brandenburg mit 11 Prozent über dem Bundesdurchschnitt (7,0 Prozent) Neben Sachsen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein gehört Brandenburg allerdings zu den Ländern mit wenig Sitzenbleibern.
Außerdem bietet das Land den weniger erfolgreichen Schülern eine Perspektive: Auch wenn sie maximal einen Hauptschulabschluss in der Tasche haben, bekommen überdurchschnittlich viele Schüler (70,4) einen Ausbildungsplatz. Im Bundesdurchschnitt liegt der Wert bei 41,5 Prozent. (dpa)

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