Brandenburg: Haare wie gemalt
Die neue Farbtechnik Painting ist eine Free-Style-Methode
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Schillernde Strähnen, glänzende Farbspiele: Wer seinen Haaren einen neuen Farblook verpassen wollte, musste bis vor kurzem auf Hauben- oder Kammsträhnchen zurückgreifen. Mühevoll wurde dabei Strähne für Strähne mit Kamm, Pinsel und Folientechnik bearbeitet. Eine Plastikhaube und abstehende Alu-Stacheln rundeten das zeitintensive Prozedere ab. Doch eine neue, innovative Methode soll frischen Wind in die Friseursalons bringen – Painting erobert die Köpfe.
Painting, also Malen, bezeichnet eine neue Free-Style-Methode, die, in New York entwickelt, nun den europäischen Markt erobert. „Die Farbsträhnen werden mit einem Pinsel direkt in das Haar eingemalt“, erklärt Rafael Sommerlatte, Modekollegsleiter vom Bund deutscher Haarformer in Gießen. Alufolien und Haubentechnik fallen weg, der Friseur schafft frei Hand ein natürliches Farbbild. Haarpartie für Haarpartie werden natürliche Farben verschiedener Nuancen eingearbeitet.
„Painting ist die Antwort auf den Trend der Mehrfarbigkeit“, sagt Friseurweltmeisterin Martina Acht aus Offenburg. Doch die neue Technik kann mehr, als nur Farbreflexe setzen: Durch den Einsatz verschiedener, aufeinander abgestimmter Farben in Blond- und Brauntönen wird die natürliche Bewegung des Haares nicht zerstört, sondern bewusst unterstrichen. Das Ergebnis sei eine sehr weiche Farbgebung ohne extreme Farbverläufe, wie sie bei der herkömmlichen Strähnchentechnik entstehen, so Martina Acht.
Painting-Spezialisten arbeiten mit einer besonders festen Farbmasse. Die Farbe kann nicht verlaufen und wird mit dem Pinsel auf einzelne Haarpartien aufgelegt. Die aufgetragene Menge entscheidet über die Intensität der Coloration: „Je mehr ich auftrage, desto größer der Farbeffekt“, erklärt Friseurmeisterin Andrea Hecker aus Darmstadt. Durch die unterschiedlichen Farbauftragungen auf den einzelnen Haarpartien entstünden natürliche Farbergebnisse mit harmonischen Übergängen. „Die Haarfarbe bleibt im Fluss, es entstehen keine harten Blockstreifen mehr“, so Hecker, die auch Trainerin und Painting-Expertin beim Hersteller Wella ist.
Kunden können aus drei Painting-Techniken wählen: Die Painting-Highlights-Technik verleiht dem Haar optische Höhen durch aufhellende Farbreflexe. „Bei blondem Haar können so Effekte erzielt werden, die natürlichen Sonnensträhnen gleichen“, sagt Andrea Hecker. Bei der Painting-Lowlights-Technik werden dem Haar Farbtiefen eingemalt, zum Beispiel um dem Haar optisch mehr Volumen zu verleihen. „Besonders feine Haare können durch die Painting-Technik visuell an Kraft und Stärke gewinnen“, erläutert Rafael Sommerlatte.
Die Kombination aus Painting-High- und Lowlights-Technik setzt Kontraste. Dadurch entstehen Andrea Hecker zufolge sehr sanfte und weiche Übergänge, die das Haar gesund und glänzend aussehen lassen. Durch das möglichst gezielte Auftragen der Farbmasse am Haaransatz, bleiben Längen und Spitzen geschont. Doch die Umsetzung der Painting-Technik erfordert eine Ausbildung.
„Painting kann nicht jeder Friseur an der Ecke“, sagt Acht. Sie empfiehlt Kunden, unbedingt zum Painting-Profi zu gehen. Um in den Genuss der Painting-Technik zu kommen, sei eine Haarlänge von mindestens zehn Zentimetern notwendig, so Sommerlatte.
Wer allerdings Farbtöne und Färbungen wie extreme Rottöne, blaue oder grüne Strähnen, wünscht, ist mit Painting schlecht beraten. „Painting arbeitet mit natürlichen Farbreflexen und wirkt wie eine gewachsene Haarfarbe“, sagt Andrea Hecker.
Die Kosten für Painting sind immer abhängig von den individuellen Wünschen der Kunden und der Anzahl der verwendeten Farbnuancen. „Bei kurzen Haaren ist Painting bereits ab 40 Euro zu haben“, sagt Martina Acht. „Paintings halten durch ihre natürliche Farbanpassung länger als Strähnchen“, sagt Friseurmeister Sommerlatte. Während die Erneuerung von Strähnchen spätestens nach acht Wochen wieder nötig ist, muss ein Painting erst nach drei bis vier Monaten erneuert werden. „Und durch die Painting-Technik entsteht kein störender Ansatz am Scheitel.“ Bettina Levecke
Bettina Levecke
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