Brandenburg: Haasenburg: Drittes Verfahren offen Strafprozess um Jugendheime zieht sich
Cottbus/Lübben - Die juristische Aufarbeitung der Misshandlungsvorwürfe gegen die früheren Haasenburg-Jugendheime in Brandenburg zieht sich weiter hin. Ein Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft könne voraussichtlich erst gegen Jahresende vorgelegt werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Cottbus am Montag.
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Cottbus/Lübben - Die juristische Aufarbeitung der Misshandlungsvorwürfe gegen die früheren Haasenburg-Jugendheime in Brandenburg zieht sich weiter hin. Ein Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft könne voraussichtlich erst gegen Jahresende vorgelegt werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Cottbus am Montag. Bislang wurde in drei Fällen Anklage erhoben. Das dritte Verfahren sei noch nicht eröffnet worden, dazu liefen derzeit noch Nachermittlungen, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Lübben. Zwei Strafverfahren wurden bereits vor Gericht verhandelt. In einem Fall wurde ein früherer Betreuer wegen einer zwar einvernehmlichen, aber dennoch rechtswidrigen Liebesbeziehung zu einer untergebrachten Minderjährigen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Im zweiten Strafprozess wurde der Angeklagte vom Vorwurf der Körperverletzung freigesprochen, weil das vermeintliche Opfer vor Gericht keine Angaben mehr gemacht und Zeugen den Angeklagten entlastet haben.
In den Haasenburg-Heimen waren Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet untergebracht, die als Gefahr für sich oder andere galten. Der Aufenthalt mit der Möglichkeit freiheitsentziehender Maßnahmen sollte Experten zufolge ein letzter Versuch der Hilfe vor der Einweisung in die Jugendpsychiatrie oder einer Haftstrafe im Jugendstrafvollzug sein.
Gegen die Einstellung mehrerer Ermittlungsverfahren seien Beschwerden bei der brandenburgischen Generalstaatsanwaltschaft eingereicht worden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft weiter. Einige der Beschwerden seien bereits bearbeitet und Entscheidungen der Cottbusser Staatsanwaltschaft bestätigt worden, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Brandenburg an der Havel dem epd. Weitere Beschwerden würden derzeit noch geprüft.
Die Berliner „taz“ hatte im Juni 2013 über Misshandlungsvorwürfe gegen Mitarbeiter der Haasenburg-Jugendheime berichtet. Die damalige Jugendministerin Martina Münch (SPD) ordnete eine Untersuchung an und ließ die Heime im Ende 2013 schließen. Die dort untergebrachten Jugendlichen aus mehreren Bundesländern mussten anderweitig untergebracht werden. Yvonne Jennerjahn
Yvonne Jennerjahn
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