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Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Unbekannt: Auslöser sind aber die Misshandlungsvorwürfe gegen die Jugendhilfe-Einrichtungen der Haasenburg.

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Jugendhilfe in Brandenburg: Haasenburg: Staatsanwaltschaft ermittelt

Misshandlung von Schutzbefohlenen - so lautet der Anfangsverdacht: In den Heimen des Jugendhilfeträgers Haasenburg sollen Jugendliche fixiert und drangsaliert worden sein. Jetzt hat einer von ihnen Anzeige erstattet.

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Potsdam - Die Staatsanwaltschaft Cottbus hat wegen Misshandlungsvorwürfen gegen brandenburgische Heime der Haasenburg GmbH Ermittlungen aufgenommen. Zu einem Anfangsverdacht der Misshandlung von Schutzbefohlenen werde gegen unbekannt ermittelt, sagte Oberstaatsanwältin Petra Hertwig am Mittwoch in Cottbus. Ein 19 Jahre alter früherer Bewohner des Heims in Jessern (Kreis Dahme-Spreewald) hatte demnach angezeigt, dass er mehrere Tage am Bett fixiert worden sei. Zuvor hatte die "Berliner Morgenpost" darüber berichtet.

Der junge Mann war nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Jahr 2010 mehrere Monate in der Einrichtung untergebracht. Derzeit sitzt er wegen einer Straftat in einem psychiatrischen Krankenhaus in Eberswalde und soll nun vernommen werden.

Fixierliegen sind seit 2010 laut Bildungsministerium in den Heimen nicht mehr erlaubt. Es habe auch in der Vergangenheit Ermittlungen gegeben - diese seien jedoch eingestellt worden, sagte Hertwig. In den drei Einrichtungen der Haasenburg GmbH in Jessern, Neuendorf in Unterspreewald (Kreis Dahme-Spreewald) und in Müncheberg (Kreis Märkisch-Oderland) soll es unter anderem zu Knochenbrüchen gekommen sein. Der Betreiber bestreitet die Vorwürfe.

Die Misshandlungs-Vorwürfe gegen die Haasenburg GmbH werden außerdem Thema im Landtag. Der Bildungsausschuss wird auf Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und Linken sowie der CDU-Opposition noch in der Sommerpause am 4. Juli zu einer Sondersitzung zusammenkommen, teilte der Landtag am Mittwoch in Potsdam mit. Dort sollen das Bildungs- und das Justizministerium Stellung zu den Vorwürfen nehmen.

Die vom Bildungsministerium am Montag vergangener Woche angekündigte Untersuchungskommission soll am Freitag von Ministerin Martina Münch (SPD) der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Berliner "tageszeitung" hatte Mitte Juni über mögliche Missstände in geschlossenen Einrichtungen der Haasenburg GmbH berichtet. Der Träger wies die Vorwürfe zurück. In den Haasenburg-Einrichtungen können Minderjährige untergebracht werden, die als Gefahr für sich oder andere gelten. Voraussetzung ist ein Gerichtsbeschluss. (epd/dpa)

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