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Brandenburg: Haftbefehl gegen Bauern erlassen
Nach tödlichen Schüssen auf Veterinär Motiv unklar
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Nauen - Tödliche Schüsse aus der Schrotflinte: Einen Tag nach der blutigen Attacke auf einem Bauernhof in Klein-Behnitz bei Nauen ist Haftbefehl gegen einen 72-Jährigen erlassen worden. Der Mann schoss auf Mitarbeiter des Veterinäramtes - ein 61-Jähriger starb noch vor Ort. Der Vorwurf laute auf Totschlag und unerlaubten Waffenbesitz, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Potsdam am Mittwoch mit. Der Bauer solle in die Justizvollzugsanstalt Brandenburg/Havel überstellt werden. Einzelheiten zu den Hintergründen nannte die Behörde nicht. Unklar blieb, ob der Rentner erklärte, woher er etwa die Tatwaffe hatte. Über einen Waffenschein soll er nicht verfügen.
Auch das Motiv des Mannes lag weiter im Dunkeln. Weil der Bauer offenbar mit der Haltung seiner Rinder überfordert war, sollten ihm fast alle Tiere weggenommen werden. Als die drei Amtsmitarbeiter am Dienstag auf seinem Hof in Klein Behnitz erschienen, schoss er nach Polizeiangaben mit einer Schrotflinte mehrmals auf sie. War es also eine Verzweiflungstat? Während ein 61-Jähriger am Tatort seinen Verletzungen erlang, blieben zwei Tierärztinnen unverletzt. Beide sind aber nach Angaben des Landkreises bis auf weiteres krankgeschrieben und befinden sich in psychologischer Behandlung.
Bereits im Sommer 2014 hatte der Mann vom Landkreis die Auflage erhalten, seinen Bestand von 30 Rindern auf nur noch fünf Tiere zu reduzieren, hieß es. Dieser Aufforderung sei er auch zunächst nachgekommen und habe seine Herde bei einem anderen Landwirt untergestellt. Später habe er sie zurückgeholt, ohne jedoch etwas an den Verhältnissen zu ändern.
Nachbarn beschrieben den 72-jährigen als eher ruhigen, zurückhaltenden Mann. So eine Tat hätte ihm niemand im Dorf zugetraut, hieß es immer wieder. Vorwürfe von Anwohnern, die Polizei habe viel zu spät eingegriffen, wies das Innenministerium nochmals zurück. „Die Schüsse fielen am Dienstag um 9.40 Uhr. Vier Minuten später wurde die Polizei informiert. Um 10.04 Uhr war der Dienstgruppenleiter der Polizeiinspektion Havelland am Tatort“, teilte Ministeriumssprecher Ingo Decker am Mittwoch mit. „Um 10.27 Uhr erfolgte der Zugriff“, betonte er. dpa
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