zum Hauptinhalt

Brandenburg: Hartes Vorgehen im Verkehr Dekra beunruhigt über rücksichtslose Fahrer

Berlin/Potsdam - Ein energisches Vorgehen gegen „verantwortungslose und aggressive Verkehrsteilnehmer“ hat am Dienstag die Prüforganisation Dekra gefordert, die vornehmlich Hauptuntersuchungen an Autos anbietet. So sollte überprüft werden, ob die Fahreignung künftig schon bei 1,1 Promille nachgewiesen werden sollte, sagte der Leiter der Berliner Niederlassung, Mario Schwarz, bei der Vorstellung des Verkehrssicherheitsreports 2015.

Stand:

Berlin/Potsdam - Ein energisches Vorgehen gegen „verantwortungslose und aggressive Verkehrsteilnehmer“ hat am Dienstag die Prüforganisation Dekra gefordert, die vornehmlich Hauptuntersuchungen an Autos anbietet. So sollte überprüft werden, ob die Fahreignung künftig schon bei 1,1 Promille nachgewiesen werden sollte, sagte der Leiter der Berliner Niederlassung, Mario Schwarz, bei der Vorstellung des Verkehrssicherheitsreports 2015. Bisher müssen sich Autofahrer einer Überprüfung stellen, wenn sie mit 1,6 Promille am Steuer erwischt werden.

Ein Großteil der Unfälle sei auf Alkoholeinfluss zurückzuführen, sagte Schwarz. Bundesweit habe es besonders häufig Unfälle unter Alkoholeinfluss bei den 45- bis 64-jährigen Mofa- und Mopedfahrern gegeben. Negativ aufgefallen seien aber auch alkoholisierte Fahrradfahrer in den mittleren Altersgruppen. Dort dürfte zudem die Dunkelziffer ziemlich groß sein.

Eine geeignete Gegenmaßnahme seien sogenannte Alkohol-Interlocks, bei denen die Zündung erst möglich ist, wenn der Fahrer vorher an einem Gerät seinen Alkoholwert festgestellt hat. Auch dieses Pusten vor dem Fahren will die Dekra nur punktuell einsetzen – etwa bei Lkw-Fahrern, die nach Angaben von Schwarz häufig angetrunken oder betrunken am Steuer sitzen. Denkbar sei auch, dass ein Pusten angeordnet werde, wenn ein Autofahrer mehrfach alkoholisiert erwischt wurde und eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU), auch „Idiotentest“ genannt, hinter sich bringen musste.

In Brandenburg war im vergangenen Jahr die Zahl der Unfälle im Zusammenhang mit Alkohol gegenüber 2013 um 2,6 Prozent auf 1165 gestiegen. 578 Menschen wurden verletzt, 16 Prozent mehr als 2013. In Berlin machte die Polizei im vergangenen Jahr bei deutlich über 1000 Unfällen Alkohol als Unfallursache aus, etwas weniger als 2013.

Als zunehmend problematisch bezeichnete die Prüforganisation die Zahl der im Straßenverkehr getöteten älteren Menschen. In Berlin seien mehr als 40 Prozent der Verkehrstoten Senioren gewesen, in Brandenburg 27 Prozent. Bei Autofahrern lehnt Schwarz auch für die Älteren vorgeschriebene medizinische Untersuchungen ab – ähnlich wie der ADAC. Bei der Vorbeugung müsse man sich aber auf diese Risikogruppen besonders konzentrieren.

Während in Berlin die Zahl der Unfalltoten drastisch gestiegen ist, hat sie in Brandenburg um über 18 Prozent abgenommen – von 170 auf 139. Schwarz führt dies vor allem auf Geschwindigkeitsbegrenzungen und einen zunehmenden Schutz mit Leitplanken an Alleebäumen zurück. Aber auch dank neuer Technik wie EPS verliefen Unfälle glimpflicher. Zudem ist Schwarz davon überzeugt, dass es auf Brandenburger Straßen weniger aggressiv zugehe als in Berlin.

Dafür stieg nach der Dekra-Statistik die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss um 2,6 Prozent auf 1165. Trotzdem sank die Zahl der Todesopfer um vier auf zehn. Aber die Zahl der Verletzten hat sich um mehr als 16 Prozent auf 578 erhöht. Die Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss nahm sogar um 30,1 Prozent zu – auf 108. Dabei gab es zwei Tote; im Vorjahr keine. Die Zahl der Verletzten stieg um 23 Prozent auf 59. Klaus Kurpjuweit

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })