Brandenburg: Hauptsächlich betroffen: die Baubranche
Vier Millionen Euro Schaden durch Schwarzarbeit hat das Hauptzollamt Potsdam 2004 festgestellt
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Vier Millionen Euro Schaden durch Schwarzarbeit hat das Hauptzollamt Potsdam 2004 festgestellt Potsdam – 4 133 601 Euro sind dem Staat im vergangenen Jahr durch Schwarzarbeit verloren gegangen. Einen solchen Schaden zumindest hat das Hauptzollamt Potsdam bei den aufgedeckten Fällen von Schwarzarbeit festgestellt, teilte ein Sprecher des Amtes gestern in Potsdam mit. Besonders oft sei Schwarzarbeit in der Baubranche entdeckt worden. Knapp 600-mal kamen die Ermittler dabei Arbeitgebern auf die Schliche, die in Verdacht standen, sich nicht an die Mindestlöhne zu halten. Die Verwaltungsstelle ist zuständig für die Landkreise Oberhavel, Havelland, Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming, Dahme-Spreewald, Potsdam und Brandenburg. 6420 Personen aus verschiedenen Branchen und Berufen wurden von den Zoll-Mitarbeitern kontrolliert. In jedem vierten Fall habe sich der Verdacht auf Schwarzarbeit ergeben, berichtete der Sprecher. Geprüft wurde wie in den vorangegangenen Jahren schwerpunktmäßig in der Baubranche. Außerdem entdeckten die Potsdamer Kontrolleure illegal beschäftigte Mitarbeiter im Dienstleistungsbereich, Kellner, Köche, Spielhallenmitarbeiter, Taxifahrer und Kuriere. Rund 2250 Ermittlungsverfahren wurden im vergangenen Jahr eingeleitet. Wegen Betrugs der Sozialversicherung, Steuerhinterziehung, unvollständiger Papiere oder fehlender Genehmigungen. Insgesamt 932 247 Euro Bußgelder und zwei Jahre Haft verhängten die Richter dafür. Schwarzarbeit in Brandenburg unterscheide sich nicht von Schwarzarbeit irgendwo anders in Deutschland, erklärte Heinz Michael Horst von der zentralen Finanzkontrolle Schwarzarbeit in Köln auf Anfrage. Überall sei die Illegalität in der Baubranche am höchsten. Weil die Zollverwaltung erst im Januar letzten Jahres gegründet wurde, könne er keine einzelnen Vergleichszahlen zu Vorjahren präsentieren. Doch 2004 sei eine eindeutige Trendwende zu verzeichnen. Zum ersten Mal seit 30 Jahren sei das Umsatzvolumen von Schwarzarbeit bundesweit zurückgegangen von 2003: 370 Milliarden auf 2004: 358 Milliarden Euro. Gründe dafür seien die Möglichkeit für Arbeitgeber Minijobs legal anzumelden, die bessere Aufklärung in der Bevölkerung und intensive Kontrollen.
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