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Brandenburg: Hauptstädter sind Haupttouristen

Brandenburgs Urlaubsgewerbe lebt von Tagestouristen und Berlinern / IHK Potsdam: Optimismus steigt

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Potsdam - Die Stadt Potsdam und Tagesausflügler aus Berlin bleiben die wichtigsten Geldquellen der Brandenburger Tourismuswirtschaft. „Den weitaus größten Anteil am Umsatz, der in Brandenburg im Tourismus und Gastronomiegewerbe erzielt wird, bilden die Tagestouristen, und von denen kommt der Großteil aus Berlin“, sagte gestern der Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Potsdam, Bert Krsynowski, in Potsdam. Rein statistisch fahre jeder Berliner sechs Mal im Jahr zu einem Tagesausflug in die Mark, so Krsynowski, gestern bei der Vorstellung der Konjunkturumfrage der IHK für die kommende Wintersaison.

Insgesamt muss sich die märkische Tourismuswirtschaft nach Ansicht der IHK den kommenden Jahren stark verändern und spezialisieren. Zukunft hätten Anbieter in Brandenburg in der Regel nur im unteren Preissegment (Camping, Pensionen) und im Luxusbereich. Dazwischen sei mittelfristig nur Platz für klar spezialisierte Anbieter etwa für Rad- und Wassersporttouristen, so Olaf Lücke, bei der IHK Potsdam zuständig für Unternehmensförderung und Starthilfe. Da es in Brandenburg überwiegend kleine Anbieter gebe, müssten diese sich stärker vernetzen und im In- und Ausland mit abgestimmten Komplettpaketen auftreten. Zur Abrundung des Touristikangebots seien große, gehobene Hotels und Ressorts nötig, da nur diese über Reiseanbieter auch im Ausland vermarktet werden könnten. Allerdings würden schon jetzt größere Vier-Sterne-Hotels mit einer aggressiven Preispolitik kleine Anbieter in Bedrängnis bringen.

In die Wintersaison geht die Tourismusbranche im Kammerbezirk Potsdam, der von der Prignitz im Norden bis zum Kreis Elbe-Elter im Süden reicht, überwiegend optimistisch. 29 Prozent der Betriebe beurteilen die Geschäftslage als gut und 53 Prozent als befriedigend. Das geht aus der Herbstumfrage der IHK unter 200 Unternehmen hervor. Es handle sich um das bisher beste Umfrageergebnis seit dem Jahr 2002, so Krsynowski.

Gleichzeitig zeige der Konjunkturbericht, dass inzwischen erste Anzeichen für mehr Wachstum erkennbar seien. Besonders bei den Hotels falle die Bilanz der Sommersaison positiv aus, betonte Krsynowski. Immerhin 88 Prozent seien mit den Ergebnissen der Haupturlaubszeit zufrieden gewesen. Dagegen habe die Gastronomie wie bereits im Vorjahr ein schlechtes Ergebnis hinnehmen müssen. Ursache sei der anhaltende Sparzwang der Reisenden mit deutlich weniger Restaurantbesuchen. Es werde mehr auf Qualität gesetzt, so Krsynowski: „Die Gäste gehen seltener essen, dafür aber besser.“

Immerhin hätten 55 Prozent steigende oder gleich bleibende Gewinne verbucht. Damit bleibe die hoffnungsvolle Stimmung der letzten Umfragen erhalten. So sei die Zahl der Betriebe, die eine gleich bleibende oder bessere Lage erwarteten um sieben Prozent gestiegen. Das sei der beste Wert seit vier Jahren, sagte Krsynowski.

Zusätzliche Arbeitsplätze will in den Wintermonaten erstmals kein Unternehmen schaffen. Gleichzeitig wollten jedoch mehr als Dreiviertel der Befragten die Zahl ihrer Beschäftigten stabil halten. Die Bereitschaft zu Investitionen steige inzwischen leicht an. 27 Prozent wollten in ihre Betriebe investieren. Das sei auch der Tatsache geschuldet, dass die meisten Betriebe in Brandenburg vor etwa zehn Jahren errichtet oder saniert worden seien, so die IHK. Nun seien die normalen Folge- und Erhaltungssanierungen an der Reihe.

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