Brandenburg: Hausärzte werden Lotsen „Hausarzt Plus“:
Weniger Praxisgebühr
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Weniger Praxisgebühr Potsdam - Hausärzte bekommen in Brandenburg eine zentrale Rolle bei der medizinischen Versorgung. Eine Vereinbarung zum Programm „Hausarzt Plus“ schlossen die AOK Brandenburg, die Innungskrankenkasse Brandenburg und Berlin (IKK), die Hausärztliche Vertragsgemeinschaft (HÄVG) und der Berufsverband der Allgemeinärzte in Berlin und Brandenburg (BDA) ab, wie Verbandssprecher gestern in Potsdam mitteilten. Weitere Partner könnten noch eingebunden werden. Die Teilnahme an dem Programm zur Optimierung der medizinischen Versorgung ist sowohl für die Versicherten als auch für die Hausärzte freiwillig, hieß es gestern. Zukünftig sollen die Hausärzte alle Fäden der Behandlung in der Hand halten. Die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient soll dadurch besser und die Prävention gestärkt werden. Zudem sollen unnötige Doppelbehandlungen vermieden und Arzneimittel gezielter verordnet werden. Auch werden kürze Wartezeiten beim Arzt angestrebt. In dem Angebotspaket ist ein Gesundheitsgespräch für Versicherte bis zum 35. Lebensjahr enthalten. Brandenburg gehört nach Angaben der Verbandsvertreter zu den ersten Bundesländern, in denen gesetzlich Versicherten diese besondere Form der Versorgung angeboten wird. Fast die Hälfte aller Versicherten in Brandenburg, nämlich die etwa 800 000 von AOK und IKK, können ab September mitmachen. Das Echo bei Hausärzten und Patienten auf „Hausarzt Plus“ sei bislang positiv, hieß es. Versicherte müssten dann nur einmal anstatt viermal im Jahr die Praxisgebühr von zehn Euro bei ihrem Hausarzt zahlen. Der AOK-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Niebuhr bezeichnete den Hausarzt als „Lotsen im Gesundheitsbetrieb“. Der Vertrag sehe zudem eine „sinnvolle Einbindung“ der Fachärzte vor. „Angedockt“ seien unter anderem Verträge mit Dermatologen zur Früherkennung von Hautkrebs. Ein Wettbewerb zwischen Haus- und Fachärzten ist dabei laut IKK-Vorstand Enrico Kreutz ausgeschlossen. Diese Kooperation sei „einmalig“ in Deutschland, sagte HÄVG-Vorstand Eberhard Mehl. Mit einer Servicegesellschaft des Apothekerverbandes Brandenburg soll noch eine Vereinbarung zur Einführung eines Hausapothekenmodells abgeschlossen werden. Damit könnte mit der wohnortnahen Apotheke die Arzneimittelsicherheit erhöht werden. Ein weiterer Vertrag zur Früherkennung und fachärztlichen Behandlung des diabetischen Fußes sei in Vorbereitung. Günter Brüggemann
Günter Brüggemann
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