Brandenburg: Havel-Buga 2015 gut, aber teurer
Gutachten korrigiert Besucherprognose runter, Kosten für Investitionen und Durchführung höher
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Potsdam - Die gegen Widerstände der Landesregierung ertrotzte Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion um die Stadt Brandenburg hat eine weitere Hürde genommen. In einem den PNN vorliegenden Gutachten des Landschaftsarchitekten-Büros Herbststreit für die Potsdamer Regierung wird eine Weiterführung des bundesweit einmaligen Konzepts einer auf fünf Kommunen mit zehn Veranstaltungsorten verteilten Buga „empfohlen“. Die Havelregion zwischen Brandenburg und Havelberg hatte sich (wie berichtet) gegen Karlsruhe durchgesetzt und den Zuschlag erhalten.
Allerdings weist das 81-Seiten-Gutachten, das von „ungewöhnlicher Komplexität“ spricht, auf „Unwägbarkeiten“ und Finanzierungsrisiken hin. Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU), der die interministerielle Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des Projektes leitet, informierte darüber am Dienstag kurz das Kabinett: Das Konzept müsse weiter ausgefeilt und untersetzt werden.
In dem Gutachten wird die Besucher-Prognose für die Havelregion-Buga von bislang 1,9 Millionen auf 1,5 Millionen Gäste nach unten korrigiert. Besonders kritisch sehen die Experten den bislang geplanten Durchführungshaushalt, der weder bei den Einnahmen noch bei den Ausgaben „über erforderliche Puffer-Kapazitäten und Ermessensspielräume“ verfüge, so das Fazit. Bisher werden für die Buga-Durchführung im Jahr 2015 rund 24 Millionen Euro veranschlagt, was aus Sicht der Gutachter fünf bis sieben Millionen Euro zu wenig ist. Sie verweisen auf die teureren Bugas in Potsdam 2001 (35 Millionen), München 2005 (42 Millionen), Gera-Ronneburg 2007 (36 Millionen) oder Schwerin 2009 (32 Millionen).
Weniger strittig sind die Investitionspläne. Für die Buga sollen nach jetzigem Stand in den fünf Kommunen bis zum Jahr 2015 rund 83 Millionen Euro investiert werden, wobei das Gros – nämlich 61,18 Millionen Euro – in ohnehin in den Städten geplante Projekte fließt. Es sind rund 20 Millionen Euro mehr als bislang geplant. Die 83 Millionen Euro verteilen sich aber auf fünf Städte – trotzdem ist es nur halb so viel wie zur Buga 2001 in Potsdam. Das Gutachten fordert hier eine realistischere Kosten-Planung: Es merkt kritisch an, das die Kosten etwa für den geplanten Regattapark in Brandenburg – dem geplanten Freiluft-Ausstellungsgelände mit 1,5 Millionen Euro für 7,5 Hektar bescheiden kalkuliert sind. Die 36 Euro je Quadratmeter stehen 53 Euro je Quadratmeter für den zur Landesgartenschau 2006 in Rathenow errichteten Park gegenüber. Die „landschaftsarchitektonische Qualität“ der für die Buga „zu entwickelnden Grün- und Parkanlagen“ sei am „unteren Level“, heißt es. Das Gutachten empfiehlt eine Erhöhung der Gesamtinvestitionen um 7 bis 10 Millionen Euro – auf 90 bis 93 Millionen Euro. Sorgenkind ist das sachsen-anhaltinische Havelberg, das von der Magdeburger Landesregierung bislang im Regen stehen gelassen wird. Das Gutachten empfiehlt zudem eine „konzeptionelle Neuordnung der Flächenkulissen“ für Havelberg. Bislang gibt es dort keine tragfähige Lösung für ein eintrittspflichtiges Buga-Gelände und für eine Einbeziehung der renaturierten Unteren Havel.
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