Brandenburg: Havelquelle versiegt wegen Trockenheit
Fehlender Regen macht auch Forst- und Landwirtschaft in Brandenburg heftig zu schaffen
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Potsdam - Forst- und Landwirtschaft leiden unter der anhaltenden Trockenheit. Und auch der Wasserhaushalt in Brandenburg leidet: Derzeit ist die Havelquelle bei Kratzeburg nordwestlich von Neustrelitz (Mecklenburg) versiegt. „Aus dem Granziner See, einem der Seen der oberen Havel, fließt derzeit kein Wasser mehr“, teilte ein Sprecher des Tourismusvereins Havelquellenseengebiet mit. Das Bett des Flusses sei seit etwa drei Wochen ausgetrocknet. Erst ausgiebige Niederschläge könnten die Situation ändern.
Die Havel hat keine eigentliche Quelle, sondern entspringt einem Sumpfgebiet mit mehreren Seen im Müritz-Nationalpark. Gefahr, dass die Havel auch unterhalb des Quellengebietes, etwa in Berlin, austrocknet, besteht im Moment jedoch nicht. „Die der Quelle folgenden Seen haben ein noch ausreichendes Wasserreservoir“, teilte der Sprecher mit.
Auch die extreme Waldbrandgefahr in Brandenburg hält an. In fast allen Landkreisen gelte die zweithöchste Warnstufe 4, in Dahme-Spreewald und im Havelland sogar Stufe 5, teilte das Forstministerium am Montag mit. Bis Freitag sei keine Wende des äußerst trockenen Wetters zu erwarten. „Lokale Schauer können in dieser Situation keine Abhilfe schaffen“, erklärte Raimund Engel, Waldbrandschutz-Beauftragter des Landes am Montag. Weil die Hölzer in den märkischen Wäldern mittlerweile fast alle knochentrocken seien, reiche ein Funke, um sie zu entzünden. Deshalb kam es am vergangenen Wochenende zu zahlreichen Waldbränden, vor allem südlich von Berlin. Allein elf Feuer loderten im Kreis Dahme-Spreewald, besonders um Märkisch-Buchholz. Als Ursache gab Engel Selbstentzündung durch Altmunition an. Wegen der Häufung in einer Region habe auch die Polizei ihre Ermittlungen wegen Brandstiftung aufgenommen. Seit Jahresbeginn wurden in Brandenburg insgesamt 111 Waldbrände gezählt, bei denen rund 100 Hektar Waldfläche vernichtet wurden.
Auch die Landwirte in Brandenburg klagen über die Trockenheit. Beim Getreide, das die Hälfte der Anbaufläche in Brandenburg ausmacht, rechnet der Landesbauernverband mit großen Verlusten. Es gebe auf den Feldern zahlreiche „weiße Flecken“, auf denen das Getreide bereits abgestorben sei, sagte Verbandssprecher Holger Brantsch.
Wie sich dies finanziell auswirkt, hänge von der Getreideernte weltweit ab. Sollte es weltweit wegen Trockenheit Einbrüche geben, könnten dank steigender Preise die Verluste ausgeglichen werden. Für Prognosen sei es allerdings noch zu früh. Sollte es in den kommenden Wochen weithin so trocken bleiben, könnte auch der Mais in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die Felder seien staubtrocken, sagte Brantsch. Bei stärkerem Wind stünden die Felder in Sandstaubwolken. Beim Obst- und Gemüseanbau werde generell bewässert. DS/axf/dpa
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