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Brandenburg: Hebewerk-Ensemble von Abriss bedroht Maschinenhaus mit

alten Dieselgeneratoren soll in Niederfinow neuem Schiffshebewerk weichen

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alten Dieselgeneratoren soll in Niederfinow neuem Schiffshebewerk weichen Eberswalde - Sie werden zwar nicht mehr gebraucht – aber sie könnten jederzeit eingesetzt werden. Die Dieselgeneratoren des alten Maschinenhauses am Niederfinower Schiffshebewerk sind betriebsbereit. „Und einmal im Jahr lassen wir sie auch für zehn Minuten laufen“, verrät Helmut Schumacher, Schichtleiter am Hebewerk. Im Innern des schmucklosen Ziegelbaus zu Füßen des Hebewerks entfaltet sich die Faszination Technik, Stand 1920er Jahre. Altertümliche Armaturen und Schalthebel an einer marmornen Schalttafel komplettieren das Bild. Seit 1991 steht der Bau, der in den 20er Jahren zunächst den Baustrom für den Neubau des Schiffshebewerkes lieferte und danach die Energiezufuhr für den laufenden Betrieb sicherte und bis in die 80er Jahre hinein lief, unter Denkmalsschutz. Nun, so befürchtet das Landesamt für Denkmalpflege, droht dem geschützten Ensemble der Abbruch. Dort, wo nicht nur das alte Maschinenhaus, sondern auch die 1913 fertiggestellte Schleusentreppe von deutscher Ingenieurs- und Wasserbaukunst zeugen, soll das neue Schiffshebewerk entstehen – größer, moderner und leistungsfähiger als das jetzige. Die wachsenden Schiffszahlen und -ausmaße erfordern diesen Neubau, für den die Bundesregierung über 150 Millionen Euro ausgeben wird. Das Planfeststellungsverfahren läuft. Für die Zukunft des alten Kraftwerks werden vier Varianten untersucht: Erhalt des Bauwerks am Standort, Verschieben des Bauwerks, Neubau der Hülle als Kopie des Originals und Integration der Technik, Unterbringung der alten Technik in einer modernen Bauhülle und Aufnahme einer der drei Maschinen und der Marmorschalttafel in dem geplanten Besucherzentrum des neuen Schiffshebewerks. „Unsere Position ist klar: Wir fordern den Erhalt des Ensembles in seiner jetzigen Form“, sagt Thomas Drachenberg vom Landesamt für Denkmalpflege. Ein Verschieben des Hauses, wie einst beim Kaisersaal am Potsdamer Platz, der dem Sony-Center weichen musste, kommt für ihn nicht in Frage. „Zum einen ist das ein nicht zu rechtfertigender finanzieller Aufwand. Zum anderen hat das mit echter Denkmalpflege nicht allzu viel zu tun“, sagt Drachenberg. Die Maximalforderung der Denkmalpfleger: Erhalt des Maschinenhauses und Neubau des Hebewerks an einer anderen Stelle. „Man hätte das neue Hebewerk nur einen einzigen Meter versetzt planen können, dann wäre das Maschinenhaus gerettet“, schätzt der uckermärkische Denkmalpfleger Thomas Sommer ein. „Das spricht sich so leicht aus, ist aber nicht möglich“, entgegnet der Leiter des Eberswalder Wasser- und Schifffahrtsamtes Rolf Dietrich. Schwieriger Baugrund und weitere Rahmenbedingungen hätten das neue Hebewerk exakt an diesen Ort gebracht, wo es die Planungen nun hingestellt haben. Sie noch einmal zu ändern wäre kaum zu finanzieren. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung sowie das für die Bauplanung zuständige Berliner Wasserneubauamt plädieren in dem Denkmalsstreit für die Besucherzentrum-Variante. Damit könnte die Technik im Gegensatz zur gegenwärtigen Situation einem breiten Publikum nahe gebracht werden. Und der Denkmalpflege sei auch Genüge getan. „Darauf gehen wir nicht ein“, unterstreicht Denkmalpfleger Drachenberg. Aus seiner Sicht muss das Gesamtdenkmal erhalten werden. Nun ist die Planfeststellungsbehörde gefragt, die im Zuge des Abwägungsverfahrens über das alte Kraftwerk entscheiden muss. „Egal wie diese Entscheidung ausfällt, wir werden sie akzeptieren“, sagt Dietrich. Ob das Kraftwerk nun stehen bleibt, weggerollt oder in ein Besucherzentrum integriert wird – das neue Schiffshebewerk werde auf jeden Fall gebaut. Das zumindest sei bereits beschlossene Sache.

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