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Abgesoffen. Wegen des Unwetters musste auf dem Berliner Gendarmenmarkt ein Konzert abgebrochen werden.

© dpa

Brandenburg: Heftige Unwetter: Feuerwehr im Dauereinsatz Berliner Avus gesperrt und Flugzeuge umgeleitet

501 Einsätze im Süden Brandenburgs

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Berlin/Potsdam - Flipflops und Regenschirm, Shorts und Gummistiefel: Das ist die Ausrüstung für den Sommer 2012. Auch für die Nacht zu Sonnabend hatte der Deutsche Wetterdienst wieder eine Unwetterwarnung für Berlin und Brandenburg herausgegeben. Erneut wurden Starkregen und Blitzgewitter und damit verbundene Überschwemmungen vorhergesagt. Als gefährdet galt in Berlin unter anderem die Stadtautobahn Avus, die wegen Unterspülung in der Nacht zu Mittwoch stadtauswärts sogar gesperrt werden musste. Auch für die Regelung des Flugverkehrs gab es Warnungen, zuletzt wurden unwetterbedingt in der Nacht zu Freitag fünf Maschinen nach Schönefeld und Leipzig umgeleitet.

Auf der Avus stob nach dem letzten Gewitter das Wasser unter den Autos nur so zur Seite, und einige Fahrer waren an der Baustelle einfach über den unbefestigten Standstreifen gerollt. So musste die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung den zweispurigen Bereich für Bauarbeiten sperren. Ob die frühere Fertigstellung der Avus bis Jahresende gefährdet ist, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen. Das Unwetter mit Blitz, Donner und Regen hatte in der Nacht zu Freitag vor allem im Südosten Berlins Wasserschäden verursacht. Es habe 30 wetterbedingte Einsätze gegeben, sagte ein Feuerwehrsprecher. Verletzt wurde niemand. Berlin sei glimpflich davongekommen. Wegen des Unwetters musste aber ein Konzert auf dem Gendarmenmarkt in Mitte nach 95 Minuten abgebrochen werden. Die Entscheidung sei aus Sicherheitsgründen getroffen worden, sagte ein Sprecher des Veranstalters. Zuletzt habe vor sechs Jahren ein Konzert der traditionellen Sommerreihe wegen eines Unwetters beendet werden müssen. Auf dem Flughafen Tegel war es zum Stau gekommen: Insgesamt wurden am Freitag in Tegel 550 Flugzeuge mit 60 000 Passagieren abgefertigt.

Von den 30 wetterbedingten Feuerwehreinsätzen in der Nacht zu Freitag waren es in 25 Fällen Wasserschäden wie vollgelaufene Keller. Zudem waren fünf Bäume umgestürzt. In Kaulsdorf ist ein Blitz in ein Hausdach eingeschlagen.

Im Süden Brandenburgs musste die Feuerwehr am Donnerstagabend 501 mal wegen heftiger Gewitter ausrücken. Meist habe es sich dabei um vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume gehandelt, sagte ein Sprecher der Feuerwehrleitstelle Lausitz in Cottbus am Freitag. Auch Blitzeinschlag sei öfter vorgekommen. „Zeit zum Blitze zählen hatten wir aber nicht“, sagte der Sprecher.

In der Leitstelle Lausitz wurden ab 18 Uhr insgesamt 1613 Notrufe angenommen. Einer der am stärksten betroffenen Orte war Lübben im Landkreis Dahme-Spreewald. Dort registrierte der Deutsche Wetterdienst Niederschlagsmengen von bis zu 67 Litern pro Quadratmeter. Ein Hobby-Meteorologe aus der Region sprach sogar von rekordverdächtigen 78,4 Litern pro Quadratmeter. „Das war schon eine ganze Menge“, sagte ein Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes und fügte hinzu, es sei so viel gewesen, wie „manchmal in einem ganzen Monat fällt“. Auch Hof und Keller der Polizeiinspektion Oberspreewald-Lausitz in Senftenberg standen rund 30 Zentimeter unter Wasser, wie ein Sprecher mitteilte. Zwar sei die Arbeit der Beamten nicht unmittelbar betroffen gewesen, sagte er. „Die Fahrzeuge auf dem Hof konnten aber zunächst nicht benutzt werden.“

Der Deutsche Wetterdienst schätzte, dass in Brandenburg rund 44 000 Blitze niedergegangen sind, die meisten davon im Süden. Ein Blitz schlug in Mittenwalde in eine Strohmiete ein, die dadurch abbrannte, wie eine Sprecherin des Kreises Dahme-Spreewald sagte. In ganz Brandenburg wurde aber nur eine Person während das Unwetters leicht verletzt.

Die Feuerwehr in der Lausitz holte für die nächsten Tage Verstärkung. Alle verfügbaren Mitarbeiter wurden aus Freizeit und Urlaub zum Dienst gerufen. „Alle, die können, sollten kommen und mithelfen“, sagte der Feuerwehrsprecher aus der Lausitz. AK/dpa/dapd

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