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Brandenburg: Hintermänner warteten auf Ergebnisse

Geldfälscherprozess läuft noch bis zum Jahr 2006

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Geldfälscherprozess läuft noch bis zum Jahr 2006 Potsdam – Das Landgericht Potsdam nimmt sich viel Zeit, die Aussagen der Geldfälscher von Caputh zu werten. Noch mindestens bis zum Frühling des nächsten Jahres werden der Deutsch-Iraner Hasan Y. (43), Aliaksei S. (26) aus Weißrussland und der Potsdamer Jens H. (35) in regelmäßigen Abständen auf der Anklagebank sitzen. Die ursprünglich für den 19. Oktober vorgesehene Vernehmung des bereits verurteilten Kronzeugen der Anklage, Vladislav L., – er gilt als Experte auf dem Gebiet der Wertpapierherstellung – wird sich auf unbestimmte Zeit verzögern. Während des gestrigen Prozesstages bezeichnete der einst opiumsüchtige Hasan Y. erneut den Kronzeugen Vladislav L. als Initiator des Ganzen. Er habe die Idee gehabt, erst 100-Dollar-Scheine in Berlin, dann ab Mai 2004 in der stillgelegten Gärtnerei in Caputh 50-Euro-Noten herzustellen. Vladislav L. habe auch vorgeschlagen, zur Verbesserung ihrer finanziellen Lage eine Cannabisplantage anzulegen. Er habe über einen Komplizen Samen besorgen lassen, die Anleitung zur Aufzucht der Pflanzen dem Internet entnommen, Wärmelampen installiert. „Beim ersten Versuch sind alle Pflanzen verbrannt. Beim zweiten Mal klappte es“, so Hasan Y. „Jens H. hat die Erde besorgt. Ich habe die Pflanzen gegossen“, gab er auf Nachfrage des Kammervorsitzenden zu. Und er präzisierte seine Zweifel am Gelingen des Plans, qualitativ gutes Falschgeld herzustellen. Obwohl die Banknotensachverständigen den bei der Razzia am 16. Dezember 2004 sichergestellten einseitig bedruckten Falsifikaten eine bemerkenswerte Qualität bescheinigten, sei er nicht überzeugt davon gewesen, dass es Vladislav L. gelingen würde, auch die Rückseiten der Scheine zu bedrucken. Hasan Y. versuchte, seine Rolle in der Fälscherbande herunterzuspielen. Er habe damals täglich Opium geraucht, kaum etwas von dem Geschehen um ihn herum wahrgenommen. Oberstaatsanwalt Peter Steiniger warf ein: „Laut Aktenlage sollen Sie sehr stolz auf einen Probedruck gewesen sein, den Sie den Hintermännern präsentierten. Sie sollen besonders die Mikroschrift in den Sternen hervorgehoben haben.“ Dem hielt Hasan Y. entgegen, er habe stets mit Vladislav L. abgestimmt, was er den anderen sagen sollte, die auf Ergebnisse warteten. „80 Prozent davon waren gelogen. Das war 1001 Nacht.“ Gabriele Hohenstein

Gabriele Hohenstein

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