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Brandenburg: Hitze erhöht Waldbrandgefahr und Ozonwerte

Bisher nur wenige Waldbrände in Brandenburg – System „Fire Watch“ mit 107 Digitalkameras bewährt sich

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Potsdam - Wenn eine der 107 Kameras über den Wäldern Brandenburgs eine Rauchsäule entdeckt, leuchtet auf den Bildschirmen der Waldbrandzentralen ein rotes Kästchen auf und ein schriller Alarmton erklingt. In der diesjährigen Waldbrandsaison sei es in den Zentralen bisher sehr ruhig gewesen, sagt Christian Naffin vom Brandenburger Landesbetrieb Forst. Doch dies könnte sich in den nächsten Tagen und Wochen ändern. In 12 von 14 Landkreisen hat das Landesumweltamt schon die höchste Alarmstufe ausgerufen. Und in den kommenden Tagen soll es trocken und heiß bleiben.

„Im Jahr 2009 hat es bis Juni insgesamt 118 Brände gegeben, wobei eine Fläche von 61 Hektar Wald zerstört wurde“, sagt Naffin. Dies seien rund 70 Prozent aller Brände des gesamten Jahres gewesen. In diesem Jahr gab es nach Angaben des Landesbetriebs Forst bisher 59 Brände, wobei eine Fläche von rund 10 Hektar zerstört wurde.

Brandenburg ist nach Angaben der Behörde deutschlandweit am stärksten waldbrandgefährdet. Die Waldbrandgefahr sei vergleichbar mit der in Südeuropa, sagt Naffin. Dies liege zum einen an dem vielen Wald. 37 Prozent der Fläche Brandenburgs sind bewaldet, das sind 1,1 Millionen Hektar. Eine weitere Ursache für die hohe Waldbrandgefahr sei der grobkörnige Sandboden, der das Wasser schlecht halte und daher schnell austrockne. Bei der aktuellen Wetterlage sei damit zu rechnen, dass in den kommenden Tagen in allen Brandenburger Landkreisen die höchste Warnstufe ausgerufen wird, sagt Jens-Uwe Schade vom Brandenburger Agrarministerium. Die Wälder werden aber nicht gesperrt. Dies sei aufgrund der Fläche kaum möglich und auch nicht effizient. „Wir setzen auf die Überwachung der Wälder und die Bereitschaft der freiwilligen Feuerwehren im Land“, sagt Schade.

Um der Waldbrandgefahr in Brandenburg Herr zu werden, wurde Ende der 90er Jahre ein neues Früherkennungssystem entwickelt – „Fire Watch“. Bis zur Einführung des Systems im Jahr 2002 saßen Personen auf 130 Feuerwachtürmen und schauten mit Ferngläsern über die Wälder. Mittlerweile wurden die Türme mit 107 Digitalkameras ausgerüstet.

„Die Kameras überwachen die gesamte Waldfläche und gewährleisten eine lückenlose Waldbrandvorsorge“, sagt Naffin. Die Kameraaufzeichnungen werden an die elf Waldbrandzentralen im Land gesendet und von dort aus wird die Feuerwehr alarmiert. Im Jahr 2009 sind nach Angaben des Forstbetriebs bei 50 Prozent der Brände höchstens 15 Minuten vom Erkennen des Brandes bis zum Beginn der Brandbekämpfung vergangen. „Fire Watch“ ist auch auf internationales Interesse gestoßen. Das System wurde in einigen südeuropäischen Ländern installiert und wird seit Anfang des Jahres in Australien getestet.

Aufgrund der Hitze und des Sonnenscheins steigen neben der Waldbrandgefahr auch die Ozonwerte. „Bei den aktuellen Wetterprognosen ist damit zu rechnen, dass die Ozonwerte in den nächsten Tagen die kritische Marke von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft übersteigen“, sagt Manfred Lotz, Leiter des Referats Luftqualität im Landesumweltamt Brandenburg. Wo dies genau passiert, könne jedoch nicht vorhergesagt werden, da Ozon eine großräumige Erscheinung sei. Michael Reis

Michael Reis

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