Brandenburg: Hitzewarnung für die Altenheime Brandenburg schafft ein spezielles Warnsystem
Potsdam/Berlin - Macht das heiße Wetter krank? Gefährdet sind bei anhaltend großer Hitze einerseits Säuglinge und Kleinkinder sowie ältere Menschen und solche mit chronischen Erkrankungen, sagt Diplommeteorologe Bernd Petzold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Potsdam.
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Potsdam/Berlin - Macht das heiße Wetter krank? Gefährdet sind bei anhaltend großer Hitze einerseits Säuglinge und Kleinkinder sowie ältere Menschen und solche mit chronischen Erkrankungen, sagt Diplommeteorologe Bernd Petzold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Potsdam. Besonders ältere Menschen sind gefährdet, weil das Durstgefühl schon ab 40 Jahren kontinuierlich nachlässt. Trinken, mindestens zwei Liter täglich, ist also besonders wichtig. Damit Altenheime und Krankenhäuser schneller auf Hitze reagieren können führt Brandenburg im Gegensatz zu Berlin ein zentrales Hitzewarnsystem, das der DWD entwickelt hat. Täglich gegen 10.00 Uhr gibt der Wetterdienst die Warnungen für den aktuellen und den folgenden Tag heraus, und zwar in zwei Stufen: Stufe 1 bedeutet starke Wärmebelastung ab mindestens 32 Grad Celsius Tageshöchsttemperatur; Stufe 2 heißt extreme Wärmebelastung bei mindestens 38 Grad Celsius, erklärt Diplommeteorologe Bernd Petzold vom Potsdamer DWD, zuständig für die Koordination des Katastrophenschutzes. Das komplexe Warnverfahren basiert auf Berechnungen der gefühlten Temperatur. Die Warnungen werden vom DWD zum Lagezentrum vom Innenministerium weitergegeben. Von dort gehen die Warnungen unter anderem zum Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie, sagt Wolfgang Brandt, Sprecher vom Brandenburger Innenministerium. Danach werden die Meldungen schließlich an die sozialen Einrichtungen, wie Altenheime oder Krankenhäuser, geschickt. Das Hitzewarnsystems wurde im vergangenen Jahr zum ersten Mal in Freiburg im Breisgau getestet. Dort habe man mit dem System gute Erfahrungen gemacht, erläutert Wetterberater Wolfgang Mikuteit. Zuletzt wurde Anfang Juni die erste Warnstufe ausgerufen. „Damit können Leben gerettet werden“. sagt Mikuteit. Im Sommer vor zwei Jahren gab es in Deutschland allein 7 000 Hitzetote. Zu viel Flüssigkeit kann jedoch bei einigen Menschen gefährlich werden, warnt Claus Köppel, Direktor der Geriatrie am zum Vivantes-Konzern gehörenden Wenckebachklinikum in Berlin. Das gelte zum Beispiel für Menschen, die unter einer Herzschwäche litten. „Hier sollte der Hausarzt individuell entscheiden, wie viel getrunken werden darf.“ Menschen, die beispielsweise Entwässerungsmittel zu sich nehmen, könnten bei zu viel Flüssigkeit ihr Herz überfordern. Wer nicht nur trinken möchte, kann auch frisches Obst zu sich nehmen. Das werde in Seniorenheimen besonders beachtet, sagt Barbara Schwemmer von der Caritas, „beispielsweise durch klein geschnittene Melonen“. Flüssigkeitsmangel führt bei alten Menschen zu Verwirrungszuständen, weil der Blutdruck sinkt und das sich immer mehr eindickende Blut nicht mehr die feinen Gefäße versorgen kann. Wer nicht aus eigenen Antrieb trinke, dem setzten die Pfleger auch mal ein Glas kühlen Früchtetee an den Mund. Ansonsten bleiben die älteren Menschen im Schatten und hin und wieder gibt es auch mal ein Eis, sagt Schwemmer.
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