Brandenburg: Hochkonjunktur für Suppenküchen in Brandenburg
Die privaten Geldspenden werden weniger, die Bedürftigen immer jünger
Stand:
Die privaten Geldspenden werden weniger, die Bedürftigen immer jünger Potsdam - Der Andrang in Brandenburgs Suppenküchen wird immer stärker. „Wir haben erheblich mehr Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose und allein erziehende Mütter, die unsere Ausgabestellen aufsuchen“, sagte die Büroleiterin der Potsdamer Tafel, Paulette Kessel. Schuld sei die schwierige wirtschaftliche Situation. Zugleich gibt es immer weniger Geldspenden. Die Potsdamer Tafel mit etwa 30 Mitarbeitern beliefert fünf Ausgabestellen in Potsdam und Umgebung und versorgt bis zu 900 Menschen pro Woche. Sachspenden seien in jüngster Zeit eher mehr, Geldspenden von Privatpersonen dagegen weniger geworden. Die Bedürftigen werden immer jünger, sagte Kessel. Das beobachtet auch der Leiter der Potsdamer Suppenküche, Friedhelm Loter. „Wir haben inzwischen viele junge Eltern, die mit Säuglingen und kleinen Kindern kommen“. In diesem Jahr seien etwa zehn Prozent mehr Menschen gekommen als im Vorjahr. Hier kostet eine warme Mahlzeit, meist mit Vorspeise und Dessert, 1,50 Euro. Samstags gibt es Eintopf für einen Euro. 39 000 Euro hat die Suppenküche nach Angaben der Stadt Potsdam in diesem Jahr erhalten. Der Verein Brandenburger Tafel in Brandenburg/Havel betreibt den Tafelladen in dem es für 50 Cent Lebensmittel gibt, so Lieselotte Brozat. Vor allem kämen Sachspenden und Lebensmittel von Supermärkten. Private Geldspenden seien „eher rückläufig“. Geld von der Kommune bekommt der Verein nicht. Auch im Süden sind immer mehr Menschen auf die Suppenküchen angewiesen. „Zur Zeit versorgen wir 4600 Menschen bei Tafelprojekten in vier Städten, aber mit dem neuen Hartz-IV-Gesetz im nächsten Jahr rechnen wir mit noch mehr Bedürftigen als jetzt“, sagte Brigitte Fretwurst vom Albert-Schweitzer-Familienwerk in Spremberg. Ein warmes Mittagessen kostet 1,50 Euro, Frühstück sowie Kaffee und Kuchen noch weniger. In Frankfurt (Oder) kümmert sich die Arbeitslosen-Initiative um Bedürftige. Im Verein Domizil werden täglich außer sonntags bis zu 60 warme Mahlzeiten gekocht und ausgegeben. Hier darf einkaufen und essen, wer weniger als 400 Euro pro Monat hat. Das Essen ist für 2,05 Euro zu haben, Samstags umsonst. Auch dieser Verein lebt von Spenden. Die Stadt stellt Arbeitskräfte aus Förderprogrammen. „Die Zahl der Bedürftigen steigt“, sagte Projektleiterin Marlies Mann. Wöchentlich betreut der Verein rund 200 Menschen, auch Obdachlose, gibt auch praktische Hilfe: Man kann hier Wäsche waschen und duschen. „Wir helfen auch beim Ausfüllen der Hartz IV-Formulare.“ dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: