zum Hauptinhalt
Peter Siemroth zeigt einen Träger mit der Nanokohlenstoffbeschichtung.

© ddp

Brandenburg: Hoffnung auf Durchbruch

Vor zwei Jahren erhielt die Firma Arc Precision den Innovationspreis. Jetzt soll der Erfolg folgen

Stand:

Wildau - Die Erfindung von Peter Siemroth entlockte vor zwei Jahren dem brandenburgischen Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns einen Begeisterungsausbruch. „Wenn das keine Innovation ist, weiß ich nicht, was dann eine wäre“, rief der CDU-Politiker, als ihm bei einem Rundgang über das Gelände der Fachhochschule Wildau die Apparatur aus Rohren und Kabeln präsentiert wurde. In der einfachen Anlage wird Kohlenstoff in Form eines Plasmastrahls durch ein gebogenes Rohr auf Festplatten für Computer gefeuert. Die so beschichteten Teile halten anschließend stärksten Belastungen stand.

„Aufgrund einfacher physikalischer Gesetze trennen sich in der Biegung die trägen Teilchen vom Strahl. Verunreinigung fliegen sozusagen aus der Kurve, erklärt Peter Siemroth das Wirkungsprinzip seiner Entwicklung. Davon profitiert am Ende der Werkstoff, auf den eine hochreine Kohlenstoffbeschichtung trifft. „Mit dieser Reinheit wird die Härte von Diamanten nahezu erreicht“, sagt Siemroth, der dafür von Junghanns den Innovationspreis 2007 erhielt.

Um die Idee marktfähig zu machen, hat sich Siemroth mit seiner Arc Precision GmbH vor wenigen Jahren auf dem Gelände der Fachhochschule Wildau niedergelassen. Die Entwicklung des Plasmastrahlers brachte der Naturwissenschaftler aus seiner Zeit als Mitarbeiter am Fraunhofer Institut in Dresden mit. „Der Standort in Wildau war mit der Nähe zu den Studenten und Berlin optimal und wir sind hierher“, sagt Siemroth.

Damit gehört Arc Precision zu den rund 1500 innovativen Firmen in Brandenburg. In den vergangenen Jahren hat die Branche insgesamt 25 000 Arbeitsplätze geschaffen, ihre Produkte verkaufen sich zum Teil weltweit mit großem Erfolg. Allerdings lässt im Falle von Arc Precision der wirtschaftliche Durchbruch noch immer auf sich warten. Ein erster Großauftrag eines Festplattenherstellers aus den USA kam trotz langwieriger Vorbereitung nie zustande, ein weiterer platzte aufgrund neuer Prioritäten des Auftraggebers im Zuge der Wirtschaftskrise. Mittlerweile versucht das seit 2007 zu einem Zwei-Mann-Familienbetrieb geschrumpfte Unternehmen auf dem deutschen und dabei vor allem auf dem regionalen Markt um Berlin und Brandenburg Fuß zu fassen. „Mit unseren Beschichtungen lassen sich genauso gut Nockenwellen für Motoren oder medizinische Geräte beschichten, zeigt sich Siemroth optimistisch über die weiteren Zukunftsaussichten. Bis dahin will er auf fremde Unterstützung in Form von Fördermitteln oder Überbrückungskredite verzichten. „Kontakte zu potenziellen Abnehmern sind mir wichtiger als Schulden. Die muss man schließlich irgendwann zurückzahlen“, sagt Siemroth. Lediglich das Preisgeld für den Innovationspreis Berlin-Brandenburg in Höhe von 10 000 Euro hat der Unternehmer bislang dankbar angenommen. „Davon konnten wir ja auch eine Zeit lang die Löhne bezahlen.“ Michael Klug

Michael Klug

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })