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Covid-Isolierstation am St. Josefs-Krankenhaus.

© Ottmar Winter

Hohe Kosten, wenig Personal : Brandenburgs Krankenhäuser fordern finanzielle Soforthilfen

Viele brandenburgische Krankenhäuser stecken wegen hoher Energiepreise und Personalausfällen in der Krise. Sie wollen eine schnelle finanzielle Unterstützung.

Krankenhäuser in Brandenburg schlagen Alarm, und es kommt bereits zu Einschränkungen bei der Behandlung von Patienten. „Wir haben 10 bis 15 Prozent Stationsschließungen“, sagte der Vorsitzende des Landeskrankenhausgesellschaft (LKB), Detlef Troppens, am Montag. Geplante Eingriffe müssten an einigen Standorten verschoben werden.

Die Lage in den Kliniken ist durch Personalausfälle wegen Corona schwierig. Dazu belasten gestiegene Energiekosten und hohe Preise von Zulieferern den Betrieb. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) forderte am Wochenende einen Krankenhausgipfel der Kommunen mit der Landesregierung.

„Die finanzielle Lage spitzt sich weiter drastisch zu und nimmt existenzgefährdende Ausmaße an“, berichtete der Sprecher der Geschäftsführung am Städtischen Klinikum in Brandenburg an der Havel, Björn Saeger. Zudem stünden nur deutlich eingeschränkte Behandlungskapazitäten zur Verfügung, und auch die Ausfälle unter den Mitarbeitenden schränkten die Sicherstellung der Patientenversorgung deutlich ein.

„Wir müssen uns regelmäßig vom Rettungsdienst abmelden, und für Rettungswagen entstehen teilweise große Wartezeiten vor der Notaufnahme“, sagte Saeger. „Wir erwarten keine Verbesserung der Corona-Lage und blicken mit großer Sorge in die nächsten Wochen.“

Verschiedene Faktoren führen zu Personalausfällen

„Unsere Mitarbeitenden fehlen uns nicht nur durch Corona-Erkrankungen oder Isolationszeiten, sondern auch durch saisonal übliche Erkältungskrankheiten, oder weil ihre kleinen Kinder erkranken“, sagte Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt vom Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam.

Ihm zufolge kann sich die Lage in den Herbstferien wegen der geplanten Urlaubsausfälle noch weiter verschärfen. „Wir bemühen uns, alle Ausfälle weiterhin auszugleichen - was vor allem durch die hohe Flexibilität unserer Mitarbeitenden noch möglich ist -, um Stationsschließungen zu vermeiden“, schilderte Schmidt. „Aber dies fällt uns immer schwerer.“

Die Krankenhausgesellschaft fordert eine rasche Soforthilfe für Kliniken und sieht Bund und gesetzliche Krankenkassen in der Pflicht. „Es muss schnell etwas geschehen“, sagte Troppens. Zudem bräuchten die Krankenhäuser eine Perspektive für 2023. „Einzelnen Krankenhäusern geht es sehr, sehr schlecht.“ Einen Krankenhausgipfel auf Landesebene befürwortet Troppens, jedoch sei für laufende Kosten nicht das Land zuständig, sondern dies sei Aufgabe von Bund und Krankenkassen. (dpa)

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