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Brandenburg: Holzbranche in Brandenburg boomt

„Echter Wirtschaftsfaktor“: Rund 3,3 Millionen Kubikmeter wurden im vergangenen Jahr verkauft

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Potsdam - 3,3 Millionen verkaufte Kubikmeter Holz, ein Exportanteil von zum Teil mehr als 50 Prozent und steigende Preise: Die Holz verarbeitende Industrie in Brandenburg boomt. „Mit dem Wald und dem Holz lässt sich gut Geld verdienen“, sagte der Abteilungsleiter Forst und Naturschutz im Agrarministerium, Karl- Heinrich von Bothmer, gestern in Potsdam. Die rund eine Million Hektar Wald, die mehr als ein Drittel der Fläche des Landes bedecken, seien damit ein „echter Wirtschaftsfaktor“, hieß es. Brandenburger Holz sei so gefragt wie nie – und die Nachfrage steige stetig.

Rund 3,3 Millionen Kubikmeter Holz aller Sortimente wurden im vergangenen Jahr verkauft, 700 000 Kubikmeter mehr als im Jahr 2004 und eine Million Kubikmeter mehr als im Jahr 2003. Allein der Absatz von Nadel-Industrieholz für die Platten- und Zellstoffherstellung wuchs innerhalb von zwei Jahren um 75 Prozent auf rund 850 000 Kubikmeter. Bereits 2004 lag der Umsatz der gesamten Holzindustrie bei mehr als einer Milliarde Euro. Die durchschnittlichen Preise der Landesforstverwaltung stiegen von knapp 26 Euro je Kubikmeter im Jahr 2001 mittlerweile auf rund 30 Euro. „Das ist eine tolle Entwicklung“, sagte von Bothmer. „Und die Tendenz geht weiter nach oben.“

Dabei erweist sich das Brandenburger Holz vor allem auch als Exportschlager: Je nach Art und Verarbeitung lag der Exportanteil im vergangenen Jahr bei 30 bis 60 Prozent. Exportiert werde etwa in die USA und nach Großbritannien, aber auch nach China oder Japan, sagte von Bothmer. In der gesamten Branche seien derzeit mehr als 16 000 Menschen beschäftigt, berichtete er: rund 3000 im Bereich des Holzanbaus, rund 3500 in der Holz verarbeitenden Industrie und bis zu 10 000 im Holzhandwerk und in der Möbelindustrie.

Die Potenziale sind damit laut Agrarministerium aber noch nicht einmal ausgeschöpft: 25 000 bis 28 000 Arbeitsplätze seien rein theoretisch im Bereich des Möglichen, sagte von Bothmer. Der Holzvorrat werde wegen der jungen Wälder noch weiter ansteigen. Zudem könnte der jährliche Einschlag noch weiter erhöht werden. „Wir müssen die privaten Waldbesitzer ermuntern, nachhaltig nutzbare Bestände auch tatsächlich einzuschlagen“, sagte er. Theoretisch stünden in Brandenburg derzeit pro Jahr rund 5,6 Millionen Kubikmeter Holz für die Verwertung zur Verfügung. Tatsächlich könnten davon vermutlich bis zu 4,6 Millionen Kubikmeter verwertet werden, schätzte die Referatsleiterin Forstpolitik im Ministerium, Birgit Korth.

Sie rief die privaten Waldbesitzer im Land auf, sich auch über Gemeindegrenzen hinweg zusammenzuschließen. Derzeit gebe es im Land bereits etwa 400 kleinere forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse. Diese könnten Maschinen und Personal besser einsetzen. „Die privaten Waldbesitzer haben meist keine fachliche Ausbildung“, sagte sie.

Zunehmend Kopfzerbrechen bereitet den Forstleuten unterdessen die steigende Zahl von Holzdiebstählen. Rund 2000 bis 3000 Kubikmeter würden derzeit pro Jahr gestohlen, sagte von Bothmer. „Das ist schon ein Wert. Wir müssen aufpassen, dass sich das nicht noch weiter erhöht.“ Lediglich einen „Handstrauß“ Holz dürften Privatleute aus dem Wald mitnehmen, betonte er. „Man darf keine Hängerladung mitnehmen und dann schwungvoll einen Handel aufmachen.“

Christoph Trost

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