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INTERVIEW: „Ich sehe keinen Widerspruch“

Herr Singelnstein, der RBB-Redakteursauschuss hat Sie am Dienstag erstaunlich kräftig gerügt. Sie hätten bewusst Tatsachen verdreht, jetzt im „Spiegel“ von einer „Überfall-Situation des Interviews“ gesprochen, damals, vor dem Redakteursauschuss hätten Sie die Änderung als „Fehler“ bezeichnet.

Stand:

Herr Singelnstein, der RBB-Redakteursauschuss hat Sie am Dienstag erstaunlich kräftig gerügt. Sie hätten bewusst Tatsachen verdreht, jetzt im „Spiegel“ von einer „Überfall-Situation des Interviews“ gesprochen, damals, vor dem Redakteursauschuss hätten Sie die Änderung als „Fehler“ bezeichnet. Was sagen Sie dazu? Das eine passt ja nicht zum Anderen...

Man darf „vorher“ und „nachher“ nicht verwechseln. Ich habe mich im „Spiegel“ bemüht, die damaligen Beweggründe zu erläutern. Darauf bezog sich mein Zitat, nicht darauf, wie ich heute darüber denke. Über diese Gründe haben wir anschließend im Redakteursausschuss auch ausführlich diskutiert und sie sind dort missbilligt worden. Ich habe dort zum Ausdruck gebracht, dass ich Verständnis für Argumente gegen eine Veränderung des Beitrags habe und die Entscheidung so nicht wieder treffen würde. Ich sehe da keinen Widerspruch.

Werden Sie nochmal auf den Redakteursausschuss zugehen? Das Vertrauensverhältnis scheint ja zumindest etwas verbesserungsbedürftig zu sein, wenn der Ausschuss von seiner offenbar enttäuschten Erwartung spricht, dass sich ein Chefredakteur vor seine Mitarbeiter zu stellen habe.

Das wird nötig sein. Wir haben damals den Fall gemeinsam offen und vertrauensvoll besprochen. Die Forderung des Redakteursausschusses halte ich für eine Selbstverständlichkeit und ich nehme für mich in Anspruch, ihr auch zu genügen.

Was machen Sie, wenn Herr Braune demnächst bei Ihnen anruft?

Ich gehe ans Telefon.

Man hört immer wieder davon, dass es - durchaus geglückte - Versuche einer politischen Einflussnahme bei RBB-Sendungen gegeben hat. Muss der RBB da nicht noch deutlicher, klarer, abgegrenzter werden? Wie wollen Sie sich dieses Eindrucks erwehren?

Ich verweise hier gern auf unsere Programme im Radio und Fernsehen: Da herrscht Meinungsvielfalt, und ich sehe deshalb keinerlei Anlass, an unserer Unabhängigkeit zu zweifeln.

Fragen: Markus Ehrenberg

Christoph Singelnstein, 57, ist seit 2009 Chefredakteur des RBB. Er steht in der Kritik wegen Änderungen an einem Beitrag über Matthias Platzeck.

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