Brandenburg: „Ich werde gern der Botschafter“ Barry Burns versammelt die Schotten in Berlin
Barry Burns, Sie unterstützen von Berlin aus die schottische Unabhängigkeitsbewegung. Warum?
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Barry Burns, Sie unterstützen von Berlin aus die schottische Unabhängigkeitsbewegung. Warum?
Durch die vielen Tourneen mit unserer Band Mogwai habe ich gelernt, dass es dieses künstliche Konstrukt, wie es Großbritannien eines ist, sonst kaum gibt auf der Welt. Außerdem: Ein Land hat ein Recht auf seine Freiheit, oder nicht?
Schotten und Engländer kamen doch aber immer ganz gut miteinander aus, oder?
Schon. Aber die schottischen Interessen werden in London nicht wahrgenommen. Wir sind eher sozial orientiert, die Politik in Westminster steht dazu im krassen Gegensatz.
Ihre Bar in Neukölln gilt als Anlaufpunkt für Schotten in Berlin. Sind die alle für die Unabhängigkeit?
Wir hatten mal einen Gast, der dagegen war. Aber nach zehn Whiskey hatten wir ihn umgestimmt.
Als in Berlin lebender Schotte dürfen Sie nicht abstimmen. Finden Sie das unfair?
Das ist okay. Es sollen die darüber entscheiden, die dort auch tatsächlich leben, ob Schotte oder nicht. So ist es gut.
Sollte die Unabhängigkeit gelingen, könnte Ihre Bar zur Botschaft werden.
Das wäre großartig! Ich werde auch gerne der Botschafter.
Lassen sich Schottland und Berlin vergleichen?
Die Schotten sind freundlicher. Im Prinzip will einen jeder, der einem über den Weg läuft, umarmen. Das ist mir in Berlin noch nicht passiert.
Das Interview führte Ilja Behnisch.
Barry Burns, 40, Gitarrist der schottischen Band Mogwai, lebt seit mehreren Jahren in Berlin und betreibt die Neuköllner Bar „Das Gift“. Derzeit ist er in Glasgow und wirbt für die Unabhängigkeit.
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