Brandenburg: Illegale Grube entdeckt
Ministerium verschwieg dem Landtag die Halde
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Potsdam - In Brandenburg, dem Land der Müll-Mafia, mit mehr als 100 illegalen Deponien, gibt es eine illegale Mülldeponie mehr. Rund 120 000 Tonnen Hausmüll und Bauabfall sind laut einem Bericht des Rechercheblogs „Müllrausch“ in einem Tontagebau in der Niederlausitz entdeckt worden. Die Menge des in Sallgast (Elbe-Elster), 50 Kilometer südwestlich von Cottbus, illegal verklappten Mülls entspricht 5 000 Lkw-Ladungen.
Darauf gestoßen waren Experten im Auftrag des Landesbergamtes im September 2015. Ihr Auftrag lautete: „Vor-Ort-Begleitung der Probenahme von illegal entsorgtem Abfall im Tontagebau Sallgast SW1 und Erstellung einer Gefährdungsabschätzung.“ Die Landesbehörde wusste also von der schwarz betriebenen Halde. Doch in der von Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) erst auf politischen Druck im Mai 2016 an den Umweltausschuss des Landtags herausgegebenen Liste zu illegalen Mülldeponien im gesamten Land findet sich dieser Fall bislang nicht. Dabei sind Gutachten und Gefährdungsabschätzung für den Tontagebau Sallgast, die dem Recherche-Portal vorliegen, auf den 1. Februar 2016 datiert.
Laut „Müllrausch“ gehen die Gutachter davon aus, dass der Müll dort in den Jahren 2006 und 2009 verklappt wurde. Tagebaubetreiber zu dieser Zeit war die Firma Keraton GmbH aus dem südbrandenburgischen Plessa.Bei dem mit Schadstoffen belasteten Dreck handelt sich um geschredderten Hausmüll, etwa Reste von Lebensmittelverpackungen, um Holz, Metall, Schaumstoff und andere Abfälle, wie sie gewöhnlich auf Baustellen anfallen.
Zwar soll der Müll mit Schadstoffen belastet sein, doch eine Gefahr für Mensch und Umwelt besteht laut dem für das Landesbergamt erstellten Gutachten nicht. Allerdings haben die Experten den Behörden geraten, die Deponie, insbesondere das Grundwasser, längere Zeit zu überwachen. Zudem sollten sechs neue Messstellen eingerichtet werden. Insgesamt ist von Kosten in Höhe von 31 000 Euro die Rede. Die Beräumung der Halde und die Entsorgung des Mülls würde laut Gutachten etwa neun Millionen Euro kosten. axf
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