Brandenburg: Im Berliner Osten was Neues
SPD stößt in die bürgerlichen Bezirke Pankow und Treptow-Köpenick vor – auf Kosten des Koalitionspartners
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Berlin - Die Sozialdemokraten machen dem Koalitionspartner Linkspartei/PDS den Osten Berlins streitig. Bei der Abgeordnetenhauswahl am 17. September hat die SPD gute Chancen, in Pankow und Treptow-Köpenick sämtliche Wahlkreise zu erobern. Das sind immerhin 15 der 85 Berliner Direktmandate. 2001 waren beide Bezirke noch fest in der Hand des Koalitionspartners PDS.
Es handelt sich nicht um irgendwelche Stadtregionen: Pankow ist seit 1991 um 50 000 Einwohner gewachsen und seit fünf Jahren der größte Berliner Bezirk. In Treptow-Köpenick ist die Bevölkerung seit 1991 um 23 000 gestiegen; das ist die zweitgrößte Wachstumsrate. Der Kampf um die Wähler spielt sich also in zwei hoch attraktiven Bezirken ab, denen die Stadtplaner eine schöne Zukunft vorhersagen. Anders als Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg, die verbleibenden Hochburgen der PDS, die nach der Wende über 70 000 Einwohner verloren haben. Nur dort sind die Mehrheiten noch sicher, auch wenn die PDS jetzt sogar in Marzahn Gefahr läuft, von deutlich über 50 Prozent auf 40 Prozent abzustürzen. Diesen Trend sagt der Wahlinformationsdienst election.de in einer Prognose voraus. Das Gegenbeispiel ist der Wahlkreis 2 in Pankow. Dazu gehören Blankenfelde und Teile von Niederschönhausen, eine beschauliche Gegend mit viel Grün und Einfamilienhäusern. Dort lieferten sich 2001 die Kandidaten von PDS (33 Prozent Erststimmen) und SPD (29,9 Prozent) noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bei der Wahl in sechs Wochen muss sich die Linkspartei möglicherweise mit etwa 20 Prozent Stimmenanteil begnügen. Den PDS-Landesvorsitzenden Klaus Lederer überrascht diese Entwicklung zu Lasten seiner Partei nicht. „In solchen Regionen mit eher bürgerlichem Milieu hat die SPD traditionell eine starke Anhängerschaft.“ Der Triumph der PDS 2001 auch in Pankow und Treptow-Köpenick sei doch eher eine Ausnahmesituation gewesen. Das Wahlverhalten in Berlin, sagt Lederer voraus, werde sich in den nächsten 20 Jahren überall in Berlin normalisieren. Der PDS-Spitzenmann hofft, dass das auch für den Westen der Stadt gilt. „Dort stehen wir immerhin schon flächendeckend bei 8 Prozent.“
Lederer weist auch auf das besonders starke Kiezgefühl, das bürgerliche Selbstbewusstsein in beiden Bezirken hin. Hinzu käme, dass die SPD in Treptow-Köpenick mit Klaus Ulbricht lange einen populären Bürgermeister gestellt habe. Und in Pankow sei Wolfgang Thierse der „Übervater, der bei jeder Einweihung eines neues Feuermelders dabei ist“. za
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