Flüchtlinge in Brandenburg: Immer mehr junge Flüchtlinge kommen ohne Eltern
Viele der Flüchtlinge, die ihre Heimat verlassen und in Brandenburg ankommen, sind noch sehr jung. Auf der Flucht werden sie oft von Eltern und Verwandten getrennt. Wie geht man mit den minderjährigen Flüchtlingen um?
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Potsdam - In die Brandenburger Erstaufnahme in Eisenhüttenstadt kommen immer mehr minderjährige Flüchtlinge ohne ihre Eltern. Im vergangenen Jahr stellten 86 allein reisende 16- und 17-Jährige einen Asylantrag, wie das Innenministerium auf Anfrage mitteilte. 2013 waren es nur 24 Jugendliche und 2012 waren es 20. Zunächst müsse das Jugendamt beurteilen, welche Jugendlichen schon selbstständig zurecht kommen, so das Ministerium. Diese werden auf spezielle Gemeinschaftsunterkünfte in Potsdam, Brandenburg/Havel, Cottbus und im Landkreis Oder-Spree verteilt.
Die jungen Flüchtlinge, die Unterstützung brauchen, werden in einem Heim des Diakonischen Werks in Fürstenwalde (Oder-Spree) betreut. Derzeit leben nach Angaben von Heimleiterin Mathilde Killisch dort rund 50 Bewohner. "Darunter sind auch eine Handvoll junger Flüchtlinge unter 16 Jahren", sagte Killisch.
Viele werden auf der Flucht von ihren Eltern getrennt
Der Jüngste sei ein 13-Jähriger, der mit seinen älteren Geschwistern aus Südafrika gekommen sei. Die meist aus Syrien, dem Libanon und Palästina stammenden Jugendlichen seien auf der Flucht von ihren Eltern getrennt worden. "Anders ist es bei den Jugendlichen aus Somalia und Eritrea, die ihre Verwandten bei der Fahrt über das Mittelmeer verloren haben", berichtete Killisch.
Das Potsdamer Jugendministerium arbeitet derzeit an einem neuen Konzept für die Betreuung der Minderjährigen. Die Unterbringung in Gemeinschaftsheimen habe sich in der Vergangenheit oft als schwierig dargestellt, erklärte ein Sprecher des Ministeriums.
Die jeweiligen Jugendämter sollen sie darum künftig direkt in geeigneten Jugendhilfeeinrichtungen unterbringen. Auch eine Betreuung bei Pflegefamilien käme in Betracht. Bei der Auswahl des Ortes solle berücksichtigt werden, ob die Jugendlichen beispielsweise spezielle Angebote wie eine traumatherapeutische Behandlung benötigen. (dpa)
Klaus Peters
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