Brandenburg: Immer wieder Volkstod
Auch nach dem Verbot der „Spreelichter“ führen Neonazis deren Kampagne in der Lausitz fort
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Guben - Wegen einer möglichen Wiederbetätigung des verbotenen Neonazis-Netzwerks „Widerstand Südbrandenburg“, auch bekannt als „Spreelichter“, ermittelt die Polizei seit einer ganzen Weile. Nun kommt ein weiterer Fall hinzu: Unbekannte haben wenige Meter von einer Schule in Guben (Spree-Neiße) entfernt, die als „Schule ohne Rassismus“ geführt wird, ein Plakat angebracht. Darauf der Spruch: „Bundesrepublik Deutschland = Volkstod – Nationaler Sozialismus jetzt“. Das erinnert an die „Spreelichter“, deren Volkstod-Kampagene in der rechten Szene große Beachtung fand.
Die Kriminalpolizei ermittele, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Geprüft werde, ob es einen Zusammenhang zu älteren Vorfällen an südbrandenburgischen Schulen gibt. Unter anderem haben Unbekannte im vergangenen Sommer rund um eine Schule in Elsterwerda (Elbe-Elster) Flyer mit rechtsextremen Parolen verteilt. Immer wieder hatte die Szene auch ein Kostüm der „Krümelmonster“-Figur aus der „Sesamstraße“ bei anderen Vorfällen dazu eingesetzt, um bei Kindern für rechtsextreme Ideologien zu werben.
In jüngster Zeit werden die Neonazis in der Lausitz wieder aktiver. In der vergangenen Woche hatten mutmaßliche Rechtsextreme im Senftenberger Ortsteil Brieske (Oberspreewald-Lausitz) eine Barrikade errichtet, um die Zufahrt zu einem geplanten Flüchtlingsheim zu blockieren. Auf der Straße zu dem früheren Baumarkt hatten sie Baumstämme ablegt und mit Erde beschüttet. An die Barrikade befestigten sie ein Transparent mit der Aufschrift „Nein zum Heim“. Im Polizeibericht vom gestrigen Dienstag hieß es, dass in Spremberg, einer Hochburg der Rechtsextremisten, am Montag im Stadtgebiet an drei Stellen bis zu einem Meter große Hakenkreuze und SS-Runen an Wände geschmiert wurden.
Und in Lübbenau, wo seit Wochen eine Bürgerinitiative gegen Flüchtlinge, aber auch gegen die Bundesregierung und die angeblich gelenkte Presse hetzt, sind in der vergangenen Woche an einem Auto eines Flüchtlingshelfers die Reifen zerstochen worden. Wenige Tage zuvor bekam der Mann einen Anruf mit unterdrückter Nummer. Der Mann am anderen Ende der Leitung beschimpfte ihn als „Judensau“ und „Ausländerschwein“. axf
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