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Bohrungen in Brandenburg: In Brandenburg könnte ab 2017 "schwarzes Gold" sprudeln

Deutschlands Erdölreserven im Norden gehen langsam zur Neige, doch bald könnte Nachschub aus Brandenburg kommen. In der Niederlausitz werden größere Vorkommen vermutet.

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Potsdam - In Brandenburg soll in naher Zukunft mit der Förderung von Erdöl begonnen werden. Hintergrund sind Erdöl- und Erdgas-Funde in der Niederlausitz. Diese Lagerstätten seien energiepolitisch von großer Bedeutung, sagte Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) am Mittwoch in Potsdam. "Wir haben hier Potenzial im Untergrund."

Das deutsch-kanadische Erdölunternehmen CEP Central European Petroleum GmbH sprach von einem Vorrat von rund 15 Millionen Tonnen. Das sei eine Menge von "europäischer Dimension", sagte CEP-Geschäftsführer Thomas Schröter. Allein für den Fundort bei Guhlen am Schwielochsee am nordöstlichen Rande des Spreewaldes gehe man von 250 Millionen Barrel Öl im Gestein aus. Das könnte nach Einschätzung des Unternehmens ein förderbares Volumen von etwa 5 Millionen Tonnen ergeben.

Zum Vergleich: In ganz Deutschland wurden im vergangenen Jahr 2,6 Millionen Tonnen Erdöl gefördert - vor allem in Norddeutschland. Das waren laut Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Niedersachsen (LBEG) 56 000 Tonnen weniger als im Vorjahr. Die deutschen Erdölreserven sind nach aktueller Schätzung in 12,4 Jahren erschöpft. Der englische Begriff Barrel steht für Fass und ist eine Maßeinheit. Ein Barrel Rohöl sind 159 Liter.

Nach weiteren Erkundungsarbeiten und Erteilung aller Genehmigungen könnte die Förderung des "schwarzen Goldes" aus der Niederlausitz 2017 beginnen. Gefördert würde dann voraussichtlich über mehrere Jahrzehnte. Die örtliche Bevölkerung wurde bereits informiert und steht den Angaben zufolge einer Förderung überwiegend aufgeschlossen gegenüber. "Die Leute reagieren positiv", sagte der Bürgermeister der Gemeinde Schwielochsee, Wolfgang Gliese (CDU).

Der gefundene Rohstoff sei ein leichtes, süßes Öl und von bester Qualität, sagte CEP-Geschäftsführer Schröter. Vergleichbar sei es mit dem hochwertigen Öl aus der Nordsee. Es könnte als Benzin- und Dieselkraftstoff sowie zur Herstellung von chemischen Produkten verwendet werden.

Zu DDR-Zeiten wurde in Brandenburg bereits an verschiedenen Orten Erdöl gefördert, seit der Wiedervereinigung lag dieser Industriezweig aber brach. In der öffentlichen Wahrnehmung gelte die Mark gemeinhin als rohstoffarme Region, das sei aber falsch, unterstrich der Präsident des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR), Klaus Freytag. Brandenburg sei mehr als eine "märkische Streusandbüchse". (dpa)

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