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KURZINTERVIEW: „In Brandenburg überrascht mich nichts mehr“

Herr Homeyer, aus der einst florierenden Brandenburgischen Boden Gesellschaft (BBG) ist ein Privatunternehmen geworden, das in ein enges Geflecht aus Entsorgungs- und Immobilienfirmen eingebunden ist und Landesflächen vermarktet. Geht da alles mit rechten Dingen zu?

Stand:

Herr Homeyer, aus der einst florierenden Brandenburgischen Boden Gesellschaft (BBG) ist ein Privatunternehmen geworden, das in ein enges Geflecht aus Entsorgungs- und Immobilienfirmen eingebunden ist und Landesflächen vermarktet. Geht da alles mit rechten Dingen zu?

Genau diese Frage aufzuklären, wird Aufgabe des Untersuchungsausschusses sein. Nach den widersprüchlichen Aussagen der Landesregierung und den zahllosen Ungereimtheiten der letzten Wochen habe ich jedenfalls große Zweifel daran.

In Bad Saarow hat die BBG Landesbesitz, früher Kasernen der Sowjetarmee, an eine Firma verkauft, an der die eigene Immobilientochter BBF wiederum die Mehrheitsanteile hält. Glauben Sie an Zufälle?

In Brandenburg überrascht mich nichts mehr. Wenn man sich anschaut, dass hier möglicherweise Grundstücke aus dem Landesvermögen für einen Apfel und ein Ei über die Ladentheke gingen, dann muss die Aufklärung der Vorgänge unser aller Ziel sein.

Es geht um Geschäfte privater Firmen. Ist das justiziabel, was hat der Untersuchungsausschuss gegen die nun private BBG noch in der Hand?

Die BBG als ehemaliger Landesbetrieb ist über Geschäftsbesorgungsverträge noch immer eng ans Land gebunden, sie ist dem Land sogar rechenschaftspflichtig. Da kann das Finanzministerium doch jetzt nicht einfach so tun, als seien dies Angelegenheiten zwischen zwei privaten Firmen. Das ist zu einfach. Es geht um unser Landesvermögen.

Zum Verkauf der Kasernen in Potsdam-Krampnitz: Vor dem Hintergrund des BBG-Geflechts und der Vorgänge in Bad Saarow – was war bei dem dubiosen Geschäft in Krampnitz los? Nur ein Fehler im System, ein Unfall?

Es scheint so, als hätten hier immer die gleichen Leute „gute“ Geschäfte miteinander gemacht. Am Ende waren dann möglicherweise sogar der „Käufer“ und „Verkäufer“ identisch. Dass dies ein Zufall sein soll, daran kann ich nicht glauben.

Krampnitz, Bad Saarow, der Verkauf eines Grundstücks in Bestlage am Griebnitzsee weiter unter Wert – was läuft da schief in der Liegenschaftsabteilung des Finanzministeriums?

Das ist jetzt schon der dritte Untersuchungsausschuss in Folge, der sich mit den Vorgängen in der Liegenschaftsabteilung des Finanzministeriums beschäftigt. An eine Ahnungs- und Verantwortungslosigkeit der jeweils zuständigen Minister mag ich da erst recht nicht glauben.

Dierk Homeyer (55), wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU im Landtag. Mit ihm sprach Alexander Fröhlich über die umstrittenen Verkäufe einstiger Landesimmobilien.

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