Brandenburg: Jenseits von Linum
Schutzprogramm für seltene Sumpfschildkröten
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Schutzprogramm für seltene Sumpfschildkröten Von Wolfgang Jasinski Linum. An einem geheimem Ort in Nordbrandenburg haben Naturschützer am Donnerstag 32 Europäische Sumpfschildkröten ausgewildert. Die fünf bis acht Zentimeter langen, braun-gelb gemusterten Winzlinge durften zuvor in der Naturschutzstation Linum für anwesende Kamerateams und Fotografen „probebaden“. Er sei fasziniert von den fingerlangen Tieren, sagte Tierfilmer Heinz Sielmann, der bei der Badeaktion dabei war und das vor zehn Jahren gestartete Schutzprogramm mit seiner Stiftung unterstützt. Nach dem Bad gingen die Tiere der bedrohten Art Emys orbicularis in speziellen Transportbehältern auf die Reise zum künftigen Lebensraum. Die Eier der Sumpfschildkröten wurden unter anderem auf Äckern und Wegen eingesammelt, wo sie keine Überlebenschancen hätten. Die Tiere waren drei Jahre lang aufgezogen worden. Zunächst werden die Eier im Inkubator ausgebrütet und die geschlüpften Schildkröten später unter anderem mit speziellem Pudding aufgepäppelt. Dieser gleicht dem natürlichen „Speisezettel“ der Tiere und enthält unter anderem Garnelen, Fischbestandteile, Mohrrüben, Milch, Mineralien und Vitamine. „Wichtig ist ein bestimmter Kalkanteil, damit sich der Knochenpanzer ausbilden kann“, erläutert Schneeweiß. Die Emys orbicularis ist die einzige in Europa vorkommende Sumpfschildkrötenart. In den vergangenen sechs Jahren wurden 134 in Linum aufgezogene Tiere ausgewildert. Die Linumer Naturschützer beherbergen jetzt noch rund 130 Sumpfschildkröten die in den nächsten Jahren folgen sollen. Die Station koordiniert das brandenburgische Schutzprogramm „Sumpfschildkröte“. Ihr Leiter Norbert Schneeweiß schätzt, dass es derzeit nicht mehr als 100 ausgewachsene Exemplare in Brandenburg gibt. Schildkröten kommen weltweit in etwa 220 Arten vor, überwiegend in wärmeren Regionen. Die Europäische Sumpfschildkröte hat laut Schneeweiß deutschlandweit nur in der Seenlandschaft des östlichen Norddeutschen Tieflandes in einigen Populationen überlebt. Weiteres im Internet unter: www.sielmann-stiftung.de
Wolfgang Jasinski
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