Brandenburg: Jetzt streikt das Material Schienenbrüche auf frisch sanierter S-Bahn-Strecke
Berlin - Der Bahnstreik ist zwar fürs Erste vorbei, dafür bereitet jetzt das Material Probleme: Gleich dreimal brachen am Mittwoch Schienen der Berliner S-Bahn, und zwar immer auf der gleichen Linie, der Ost-West-Verbindung der Linien S5, S7 und S75. Zum ersten Mal fiel um 6.
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Berlin - Der Bahnstreik ist zwar fürs Erste vorbei, dafür bereitet jetzt das Material Probleme: Gleich dreimal brachen am Mittwoch Schienen der Berliner S-Bahn, und zwar immer auf der gleichen Linie, der Ost-West-Verbindung der Linien S5, S7 und S75. Zum ersten Mal fiel um 6.15 Uhr einem Fahrer im Bereich des Bahnhofs Tiergarten ein Schienenbruch auf; es dauerte bis 7.30 Uhr, bis die Störung wieder behoben war.
Um 11 Uhr meldete die S-Bahn einen weiteren Bruch im Bereich Friedrichstraße, 40 Minuten später in der Nähe des Bahnhofs Jannowitzbrücke. Den ganzen Vormittag über kam zu Verspätungen. Erst gegen 14 Uhr gab die S-Bahn Entwarnung.
Schienenbrüche entstehen unter anderem durch Temperaturschwankungen, Materialermüdung oder schwankende Untergründe, beispielsweise bei Brücken. Dass drei Schienen an einem Tag und auf einer Linie brechen, ist laut S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz „sehr ungewöhnlich“. Das sieht auch Markus Hecht, Professor und Leiter des Fachgebiets Schienenfahrzeuge an der Technischen Universität Berlin, so. „Ein Schienenbruch ist nicht unmittelbar gefährlich“, sagt Hecht. „Wichtig ist nur, schnell zu reagieren.“ Dafür wurden die Schienen an den betroffenen Stellen provisorisch „gelascht“, in der darauffolgenden Nacht können sie dann repariert werden. „Die Frage ist jetzt aber, welche Vorkehrungen die S-Bahn trifft, um weitere Brüche an dieser Linie zu verhindern“, sagt Hecht; immerhin seien die Achslasten auf S-Bahn-Schienen ja eigentlich sehr viel geringer als beispielsweise auf Fernverkehrslinien.
Bei der Bahn gibt man sich alarmiert: In den kommenden Tagen sollen Sonderinspektionen der Gleise zeigen, „ob es Zufall war, dass an der gleichen Linie die Schienen dreimal gebrochen sind, oder ob bei den Bauarbeiten etwas übersehen wurde“, sagt Sprecher Priegnitz. Generell sei dies zwar Sache des Eigentümers der Schienen, also der DB Netz AG, aber die S-Bahn als Betreiber habe natürlich auch ein großes Interesse an einem einwandfreien Zustand der Schienen.
Denn die Stadtbahn, die den Berliner Osten mit dem Westen verbindet und auf der alle drei Bruchstellen liegen, hat erst in den vergangenen Sommerferien neue Gleise erhalten, zum ersten Mal seit 1996. Nach Angaben der Bahn waren die Schienen wegen der vielen Züge und der kleinen Radien wesentlich schneller verschlissen als auf gewöhnlichen Strecken.
Wo genau die Schienen gebrochen sind, konnte Priegnitz nicht sagen. Hecht berichtet, dass in der Regel die Schiene unmittelbar neben der Schweißnaht breche. Seit Schienen „endlos verbaut“ werden, also ohne kleine Räume zwischen den Schienenstücken, die früher die Temperaturschwankungen ausglichen, sei diese Stelle eben besonders anfällig.
Bekanntlich ist das Stadtbahnviadukt vor gut 130 Jahren teilweise auf dem zugeschütteten Berliner Festungsgraben errichtet worden, und der hatte reichlich Bögen. Etwa 600 S-Bahn-Züge rollen hier täglich, die Stadtbahn gehört zu den am dichtesten befahrenen in Deutschland. Die Sanierung der Gleise kostete 17 Millionen Euro.
Danach beschwerten sich Anwohner über mehr Lärm. Priegnitz erklärt, dass dies bei neuen Schienen häufig der Fall sei, bis sie „eingefahren“ sind.B. Straub
B. Straub
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