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Brandenburg: Jüdisches Denkmal geschändet

Cottbus/Potsdam - Erneut ist in Brandenburg ein jüdisches Denkmal geschändet worden. Unbekannte Täter hätten in der Nacht zu Dienstag in Cottbus die jüdische Gedenktafel in der Straße der Jugend mit einem Hakenkreuz beschmiert, sagte ein Polizeisprecher.

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Cottbus/Potsdam - Erneut ist in Brandenburg ein jüdisches Denkmal geschändet worden. Unbekannte Täter hätten in der Nacht zu Dienstag in Cottbus die jüdische Gedenktafel in der Straße der Jugend mit einem Hakenkreuz beschmiert, sagte ein Polizeisprecher. Zudem seien in der Bahnhofstraße fünf in das Pflaster eingelassene Gedenksteine, so genannte Stolpersteine, gestohlen sowie ein weiterer Stein mit Teer übergossen und ebenfalls mit einem weißen Hakenkreuz beschmiert worden. Politiker aller demokratischen Parteien verurteilten den neuerlichen Vorfall. Erst am Freitag war in Frankfurt (Oder) ein jüdischer Gedenkstein geschändet worden. Gestern wurden zudem rechtsextremistische Schmierereien an Häusern in Rheinsberg entdeckt.

Stolpersteine erinnern in verschiedenen deutschen Städten wie Berlin, Bonn, Stuttgart und Neuruppin an während der NS-Zeit deportierte Juden. Es handelt sich um Messingplatten, die in Betonplatten auf den Gehwegen vor den früheren Wohnhäusern der NS-Opfer eingelassen wurden. In Cottbus waren elf solche Stolpersteine verlegt worden. Davon wurden bereits im Oktober zwei gestohlen. Nach der Schändung in der Nacht zu Dienstag bildete die Cottbuser Polizei eine fünfköpfige Ermittlungsgruppe zur Aufklärung der Taten.

SPD-Landtagsfraktionschef Günter Baaske sprach von einer „ungeheuren Sauerei“. Die Täter wüssten gar nicht, was sie dem Land antun. Sie vernichteten Arbeitsplätze, denn sie schädigten den Ruf des Landes. Er hoffe, dass die Täter gefasst und hart bestraft werden. CDU-Fraktionschef Thomas Lunacek wehrte sich gegen Aussagen, wonach der Rechtsextremismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. Die übergroße Mehrheit der Brandenburger seien Demokraten. Das werde am Samstag beim Tag der Demokraten in Halbe, einer Protestveranstaltung zu einem geplanten Neonazi-Aufmarsch, zum Ausdruck kommen. Der Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Neskovic reagierte mit großer Bestürzung auf die jüngsten Anschläge. Von unbekannten Tätern zu sprechen, treffe allerdings kaum den Kern. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier um organisierte Rechtsextreme“, betonte Neskovic.

Als Reaktion auf die antisemitischen Randale nach einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 in der vergangenen Woche kündigt die „Plattform gegen Rechts“ für Freitag eine antifaschistische Demonstration in Frankfurt (Oder) an. ddp/PNN

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