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Berufsnachwuchs zieht es nach Berlin: Junge Altenpfleger wandern ab

Potsdam - Die Zahl der Pflegefälle steigt, während immer mehr junge Altenpfleger in die Großstadt abwandern: Brandenburg gehen die Fachkräfte aus. „Viele finden es nach abgeschlossener Ausbildung interessanter in Städten wie Berlin zu leben“, sagte Martin Matz vom Vorstand des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz auf Anfrage.

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Potsdam - Die Zahl der Pflegefälle steigt, während immer mehr junge Altenpfleger in die Großstadt abwandern: Brandenburg gehen die Fachkräfte aus. „Viele finden es nach abgeschlossener Ausbildung interessanter in Städten wie Berlin zu leben“, sagte Martin Matz vom Vorstand des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz auf Anfrage. Zudem sei die Zahl der Ausbildungsabbrecher zu hoch. Eine Lösung des Problems könne demnach eine einheitliche Vergütung für Altenpfleger bringen. Problematisch werde es vor allem ab dem Jahr 2030: Der Brandenburger Fachkräftestudie Pflege zufolge wird dann mehr als doppelt so viel Personal benötigt wie bislang: rund 54 000 Mitarbeiter. „Darauf sind wir nicht vorbereitet. Wir wissen nicht, wo die alle herkommen sollen“, sagte Matz.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Altenpflege-Azubis relativ konstant geblieben. Entschieden sich im Jahr 2012 laut einer Statistik des Arbeitsministeriums 579 Männer und Frauen für den Beruf, waren es im vergangenen Jahr 557. Allerdings werfe im Schnitt jeder Fünfte das Handtuch, sagte eine Sprecherin – Tendenz steigend. Wie viele Abbrecher es genau gab, sei derzeit nicht aufgeschlüsselt.

„Der Altenpflegeberuf hat das Problem, dass ihm das Image vorausgeht, schlecht bezahlt und anstrengend zu sein“, sagte Matz. Gemessen daran sei es immer wieder überraschend, mit welcher Begeisterung die Menschen dann doch ihrer Tätigkeit nachgehen. „Der Beruf ist erfüllender als viele meinen.“ Um den Beruf besonders für Jüngere wieder attraktiver zu machen, sollte der Job laut Matz besser bezahlt werden. Es seien neben dem Reiz der Stadt auch höhere Gehälter, die immer mehr junge Menschen vom Land weglockten. Nach Angaben einer Studie der Bundesregierung und des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verdienen Altenpfleger monatlich im Schnitt 1994 Euro brutto (Stand 2013). Im Nachbarland Berlin waren es fast 300 Euro mehr.

Viele private Wettbewerber sind Matz zufolge nicht tarifgebunden, insbesondere in der ambulanten Pflege. Die tarifähnlichen Vergütungssysteme der konfessionellen Wohlfahrtsverbände wie Diakonie und Caritas lägen hingegen am oberen Ende. dpa

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