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Nach der tödlichen Messerstecherei: Jusef El-A. soll nicht als Schlichter fungiert haben

Neue Erkenntnisse im Fall Jusef El-A.: Zeugen berichten, dass der 18-Jährige offenbar aktiv an der Auseinandersetzung nach dem Bolzplatz-Streit in Neukölln beteiligt gewesen sein soll.

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Bislang war unklar, welche Rolle der 18-jährige Jusef El-A., der am 4. März in Neukölln erstochen wurde, bei der vorangegangenen Auseinandersetzung hatte. Nun verdichten sich offenbar die Hinweise, dass der Jugendliche nicht wie anfangs vermutet schlichten wollte, sondern eine aktive Rolle in dem Streit eingenommen hat. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, bestätigte: "Nach derzeitigen Ermittlungserkenntnissen trat das Opfer nicht als Schlichter auf, sondern war durchaus aktiv an dem Geschehen beteiligt." Ob er den mutmaßlichen Täter Sven N. zuvor auch aktiv angegriffen oder gar verletzt habe, sei jedoch nicht bekannt.

Jusef El-A. war am 4. März nach einer Auseinandersetzung in der Neuköllner Fritzi-Massary-Straße durch einen Messerstich tödlich verletzt worden. Der Tatverdächtige Sven N. (34) hat nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft aus Notwehr gehandelt. Ein Haftbefehl erging daher nicht. Der Mann wurde nach den Vernehmungen wieder frei gelassen und von der Polizei an einen sicheren Ort gebracht, um vor möglichen Racheakten geschützt zu sein.

Vorangegangen war zunächst ein banaler Streit unter Jugendlichen auf einem Bolzplatz in der "Weißen Siedlung" in Neukölln, wo auch Jusef El-A. lebte. Sven N. soll dort versucht haben zu schlichten und anschließend in eine Schlägerei verwickelt gewesen sein. Die Wut der anwesenden Jugendlichen soll sich dann auf ihn gerichtet haben, weswegen er zu einem Freund in dessen Wohnung in die Fritzi-Massary-Straße flüchtete. Dort hatte sich wenig später eine Meute von etwa 20 Jugendlichen, die mit Messern, Steinen und Schlagwerkzeugen bewaffnet war, aufgebaut und den im Kiez bekannten Sven N. herausgefordert.

Ohne die Polizei zu rufen, soll dieser dann mit einem Küchenmesser in der Tasche nach draußen gegangen sein. Die Situation eskalierte. In dem Gerangel soll Sven N. angegriffen und offenbar in Notwehr zugestochen haben. Dabei traf er Jusef El-A., der wenig später in einer Klinik an den Folgen der Verletzung starb.

Ursprünglich hatten die Ermittler in Kürze eine Nachstellung der Tat mit Zeugen geplant. Doch diese wurde vorerst verschoben. "Derzeit gibt es zwar eine Vielzahl von Zeugen, allerdings gehen viele Aussagen in die Richtung, dass die Zeugen nichts gesehen haben wollen, was den Tatablauf verdeutlicht", sagte ein Ermittler. Daher sei eine aufwändige Nachstellung der Tat derzeit nicht hilfreich.

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