Brandenburg: Justizirrtum: Ex-Rocker erhält milderes Urteil
Berlin - Sieben Jahre nach Drogengeschäften im großen Stil landete ein Ex-Rocker doch noch vor Gericht: Wegen Handels mit mehr als 60 Kilogramm Haschisch wurde Michel A. am Donnerstag vor dem Landgericht Berlin zu fünf Jahren und einem Monat Gefängnis verurteilt.
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Berlin - Sieben Jahre nach Drogengeschäften im großen Stil landete ein Ex-Rocker doch noch vor Gericht: Wegen Handels mit mehr als 60 Kilogramm Haschisch wurde Michel A. am Donnerstag vor dem Landgericht Berlin zu fünf Jahren und einem Monat Gefängnis verurteilt. Die Zeit hinter Gittern aber fällt für den 36-Jährigen nach Entscheidung der Richter wesentlich kürzer aus. Weil es aufgrund eines Fehlers der Justiz erst jetzt zum Prozess und damit zu einer überlangen Verfahrensdauer gekommen ist, gelten 18 Monate als bereits verbüßt.
Der Angeklagte gehörte einst zu den Hells Angels. Seit Ende der 90er Jahre stand er mehrfach vor Gericht. Im Dezember 2003 wurde er im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen einen Drogenhändlerring festgenommen. Nach ein paar Stunden aber war er wieder frei. Gegen ein Dutzend Verdächtige wurde Anklage erhoben. A. aber blieb unbehelligt. „Ein Versehen in einem großen Strafverfahren“, hieß es nun. Er hätte sich bereits 2004 mit seinen Komplizen, die zu Haftstrafen um die acht Jahre verurteilt wurden, verantworten müssen. Gegen Michel A. wurde aber erst 2009 Anklage erhoben. Da lebte er in Spanien und hatte sich mit einer Hundepension eine neue Existenz aufgebaut. „Die Polizei in Spanien vertraute mir sogar ihre Drogenspürhunde an“, sagte der Ex-Rocker. Die Richter hielten ihm zugute, dass er sich vom kriminellen Milieu getrennt hat. K.G.
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