Frost schwächt sich ab: Kältetote in Berlin und Brandenburg
Der strenge Frost legt in der Region Berlin-Brandenburg eine kleine Pause ein. Dafür soll es wieder etwas schneien. Das Betreten der zugefrorenen Gewässer bleibt gefährlich.
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Berlin/Potsdam - Die eisigen Temperaturen in Berlin und Brandenburg schwächen sich etwas ab. Am Dienstag gab es in der Region nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Potsdam nur vereinzelt strengen Frost zwischen minus elf und minus sechs Grad. In der Nacht waren noch Spitzenwerte von minus 18 Grad gemessen worden. Von der Niederlausitz her zogen Schneewolken langsam nach Nordwesten, die bis Mittwochvormittag örtlich bis zu drei Zentimeter Neuschnee bringen könnten. Die kälteste Nacht des Winters war mit minus 24 Grad in der Nacht zum Montag registriert worden.
Die extreme Kälte könnte auch einem 68 Jahre alten Mann das Leben gekostet haben. Er war am Montag tot in einem unbeheizten, baufälligen Haus in Zossen (Teltow-Fläming) entdeckt worden. Ein Polizeisprecher in Potsdam schloss am Dienstag nicht aus, dass der Mann erfroren ist. Damit wäre er der dritte Kältetote dieses Jahres. Erst am Samstag war ein 65 Jahre alter Eisangler auf dem Stienitzsee bei Rüdersdorf östlich von Berlin ins Eis eingebrochen und gestorben. Taucher fanden die Leiche am Sonntag neben einem Eisloch im Wasser. Vor einer guten Woche stürzte eine 55 Jahre alte Frau in Leegebruch
(Oberhavel) in einen Wassergraben. Sie schleppte sich einige Meter weiter und erfror.
In Berlin sind erneut zwei Menschen in der Kälte gestorben. Die Leiche eines 30-jährigen Bewohners einer Wohnanlage der<NO1>Berliner <NO> Stadtmission in der Lehrter Straße in Moabit wurde am Montagnachmittag in einem Gebüsch entdeckt. In Zehlendorf wurde am Montagmorgen eine 86-jährige Bewohnerin eines zum Diakonissenhaus gehörenden Pflegeheims am Teltower Damm tot im Freien aufgefunden. In der Nacht zuvor waren die Temperaturen auf nahezu minus 20 Grad gesunken. Die Frau war kurz zuvor als vermisst gemeldet und in der Nacht von Pflegern und Polizei gesucht worden. Eine Mitarbeiterin fand die Leiche am Morgen neben einem Seiteneingang. Die Frau war angeblich weder dement noch pflegebedürftig. In beiden Fällen soll eine Obduktion die genaue Todesursache klären. Erst in der Nacht zu Sonntag starb ein Obdachloser in Gesundbrunnen. Er hatte in einer Baracke Schutz gesucht, diese entzündet und war verbrannt.
Auf dem Eis vieler Seen und Gewässer sind Schlittschuhläufer unterwegs. So fuhren zahlreiche Freizeitläufer vom Kahnfährhafen in der Spreewaldstadt Lübbenau auf Kufen zum benachbarten Inseldorf Lehde und zurück. Unterwegs wurde an provisorischen Ständen Glühwein und Erbsensuppe aus der Gulaschkanone angeboten.
Die Polizei warnte erneut vor dem Betreten zugefrorener Gewässer. Durch Strömungen, Zuflüsse oder andere Gegebenheiten könne die Dicke der Eisflächen sehr unterschiedlich sein, ohne dass dies zu erkennen wäre. Dies wurde auch zwei Kindern zum Verhängnis, die am Montag bei Perleberg (Prignitz) ins Eis der Stepenitz einbrachen. Die beiden etwa zehnjährigen Jungen hatten aber Glück: Sie konnten sich nach Polizeiangaben selbst befreien und nach Hause laufen.
Fachleute der Kommunalen Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) rieten von übertriebener Wärme in Wohnräumen ab. Dies sei überflüssig und teuer, hieß es. Jedes Grad weniger spare rund sechs Prozent an Heizkosten. In Wohnräumen reichten etwa 22 Grad, in der Küche 20 Grad und im Schlafzimmer sowie im Flur nur 18 Grad. Zusätzliche Raumfeuchte werde auch durch Pflanzen und Tiere erzeugt, deshalb müsse öfter gelüftet werden. dpa/PNN
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